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Musik – die etwas andere Medizin

Der Ton macht die Musik

Musik spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle. Alles erscheint mir leichter und einfacher mit der richtigen Musik – egal, ob ich im Stau stehe, Sport mache oder tanze. Doch geht es nur mir so oder gibt es da wissenschaftliche Befunde, die dies bestätigen? Dass Sport und sogar unsere Ernährung einen positiven Effekt auf ernstzunehmende Erkrankungen wie Depressionen haben können, habe ich Dir bereits erzählt. Doch kann auch eine Aneinanderreihung von Tönen ähnliche Effekte auf uns haben?

Musik lindert Angstsymptome

Eine Forschungsgruppe um Dr. Bringman verglich den Effekt von Entspannungsmusik mit dem angstlösenden Medikament Midazolam. In ihrer klinischen Studie mit mehr als 300 Patienten, die auf eine Operation warteten, kamen sie zu folgendem Ergebnis: Diejenigen, die Musik anstelle von Midazolam verschrieben bekommen haben, waren wesentlich entspannter als diejenigen mit Midazolam. Entspannungsmusik wirkte hier signifikant stärker als ein entspannendes Medikament! Außerdem zeigten Studien, dass Teilnehmer, die Mozart hörten halb so viele Stresshormone wie Adrenalin im Blut hatten als diejenigen, die Hard Rock oder Techno hörten.

In China konnten einige Forscher zeigen, dass musikalische Behandlungen dazu führen können, dass Blutdruck, Angstempfinden und Herzfrequenz positiv beeinflusst werden. Zudem war der Blutzuckerspiegel in den Musik-Gruppen meist geringer als in denen ohne. Auch hier zeigte sich mehrfach, dass Musik während einer Operation unter lokaler Betäubung sich vielfach positiv auswirken kann: Ein geringerer Cortisol-Spiegel (Stresshormon) sowie andere körperliche Mechanismen können stark von Entspannungsmusik profitieren. Die besten Ergebnisse lieferten klassische und meditative Lieder. Wohingegen Techno oder Heavy Metal nicht nur ineffektiv, sondern gar gefährliche Herzrhythmusstörungen hervorrufen können.

Musik ist Balsam für die Seele

Es zeigte sich mehrfach, dass das Hören der eigenen Lieblingsmusik (insofern nicht Heavy Metal) sowie klassischer Musik das allgemeine Wohlbefinden verbessern  und somit die empfundene Lebensqualität steigern kann. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die eigene Gesundheit aus.

Zudem hat Musik keine unvorhersehbaren Nebenwirkungen wie sie Medikamente haben können, z.B. post-operative Nachwirkungen. Neuere Studien zeigen, dass sich sogar allergische Hautreaktionen durch das Hören von Mozart reduzieren können – doch hier ist noch einige Forschungsarbeit notwendig.

Musik ist aus meinem Leben nicht wegzudenken und begleitet mich auf Schritt und Tritt!
Musik ist aus meinem Leben nicht wegzudenken und begleitet mich auf Schritt und Tritt!

Musik wirkt sich auf unseren Stoffwechsel aus

Zahlreiche Studien haben sich auch mit dem Thema „Musik und Sport“ auseinandergesetzt. Kann sich das Hören von musikalischen Klängen auf unseren Energiebedarf auswirken? Ja, sehr wohl sogar! Forscher zeigten, dass im Ruhezustand durchschnittlich 28 Kalorien mehr am Tag verbrannt werden, wenn man Musik hört – getestet am Grundumsatz, liegend im Bett. Das entspricht zwar nur einem halben Apfel, aber dieser Effekt kann an anderer Stelle sehr wohl genutzt werden: beim Sport.

Sowohl die Spitzen- als auch die mittlere Leistung waren bei Sportlern signifikant höher, wenn sie sich vorher beim Aufwärmen beschallen ließen. Sogar professionelle Spitzensportler konnten davon profitieren – und genau in solchen Wettkämpfen geht es darum, das letzte Quäntchen aus sich herauszuholen. Gerade hier ist jedes noch so kleine Detail für den Sieg entscheidend. Beispielsweise rasieren sich Schwimmer den ganzen Körper, um dem Wasser weniger Widerstand zu leisten und aquadynamischer zu sein. Kaum zu glauben, dass diese kleinen Härchen so viel ausmachen können, aber genauso wenig zu glauben ist auch die Wirkung von Musik. Vor allem schnelle Lieder (mehr als 120-140 BPM/Schläge pro Minute) wirken leistungssteigernd.

Demzufolge hat Musik nicht nur eine starke Auswirkung auf unser Wohlbefinden, sondern auch auf unsere Körperfunktionen. Klassische und meditative Töne tendieren dazu, uns zu beruhigen, wohingegen schnelle Musik uns anspornt und leistungssteigernd wirken kann.

Auf den richtigen Ton kommt es an!

Auch ich kann diese Ergebnisse aus eigner Erfahrung bestätigen. Mache ich Joga, hilft mir Meeresrauschen unheimlich den Alltagsstress auszublenden und runter zu kommen. Gleichzeitig spornt mich meine Lieblingsmusik an, im Fitnessstudio oder beim Laufen ans Limit zu gehen. Ohne sie vegetiere ich lustlos im Fitnessstudio vor mir her. Ich muss aber auch zugeben, dass ich beim Autofahren gar keine klassische Musik hören kann – mich regt sie beim Autofahren eher auf, als dass sie mich beruhigt. Aber ich habe ja auch nie behauptet, dass ich normal bin.. 😉

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Musik und ihre heilende Wirkung auf unseren Körper. Jeder hat die Macht und Stärke von Musik auf unser Wohlbefinden und unsere Stimmung schon einmal gespürt. Entweder in traurigen Momenten als Öffner einiger Schleusen oder beim Sport als Motivator. Doch was genau macht Musik mit uns und unserem Körper? Ich erkläre es Dir!

Hier die wissenschaftlichen Studien und Quellen für diesen Blogbeitrag

Aloui, A./Briki, W./Baklouti, H./Chtourou, H./Driss, T./Chaouchi, K./Souissi, N. 2015: Listening to Music during Warm-Up Counteracts the Negative Effects of Ramadan Observance on Short-Term Maximal Performance, in: PLoS One, Vol. 10, 2015, No. 8.
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0136400

Bringman, H./Giesecke, K./Thörne, A./Bringman, S. 2009: Relaxing music as pre-medication before surgery: a randomized controlled trial, in: Acta Anaesthesiologica Scandinavica, Vol. 53, 2009, No. 6, pp. 759-764.

Chtourou, H./Chaoruachi, A./Hammouda, O./Chamari, K./Souissi, N. 2012: Listening to music affects diurnal variation in muscle power output, in: International Journal of Sports Medicine, Vol. 33, 2012, No. 1, pp. 43-47.

Jarraya, M./Chtourou, H./Aloui, A./Hammouda, O./Chamari, K./Chaouchi, A./Souissi, N. 2012: The Effects of Music on High-Intensity Short-Term Exercise in Well Trained Athletes, in: Asian Journal of Sports Medicine, Vol. 3, 2012, No. 4, pp. 233-238.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3525819/

Labbé, E./Schmidt, N./Babin, J./Pharr, M. 2007: Coping with stress: the effectiveness of different types of music, in: Applied Psychophysiology and Biofeedback, Vol. 32, 2007, No. 3-4, pp. 163-168.

Mottahedian Tabrizi, E./Sahraei, H./Movahhedi Rad, S./Hajizadeh, E./Lak, M. 2012: The effect of music on the level of cortisol, blood glucose and physiological variables in patients undergoing spinal anesthesia, in: EXCLI Journal, eCollection 2012.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4920039/

Stork, M. J./Kwan, M. Y./Gibala, M. J./Martin Ginis, K. A. 2015: Music enhances performance and perceived enjoyment of sprint interval exercise, in: Medicine and Science in Sports and Exercise, Vol. 47, 2015, No. 5, pp. 1052-1060.
http://journals.lww.com/acsm-msse/fulltext/2015/05000/Music_Enhances_Performance_and_Perceived_Enjoyment.21.aspx

Trappe, H. J. 2010: The effects of music on the cardiovascular system and cardiovascular health, in: Heart, Vol. 96, 2010, No. 23, pp. 1868-1871.

Yung, P. M./Chui-Kam, S./French, P./Chan, T. M. 2002: A controlled trial of music and pre-operative anxiety in Chinese men undergoing transurethral resection of the prostate, in: Journal of Advanced Nursing, Vol. 39, 2002, No. 4, pp. 352-359.

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