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Sport ist Mord – oder doch nicht?

Kann Sport Depressionen bekämpfen?

Seit Jahren schon wissen wir, dass uns körperliche Bewegung guttut und wir uns schon nach einem Workout wie neu geboren fühlen können. Zahlreiche Studien beweisen, dass Sport gut für Körper, Geist und Seele ist: Nicht nur ist er gut für unsere körperliche Verfassung, sondern auch für unsere kognitiven Fähigkeiten, für unsere allgemeine Zufriedenheit und geistige Gesundheit. Es gibt sogar Hinweise dafür, dass sportliche Betätigung ein effektives und kostengünstiges Heilmittel für verschiedene Angststörungen sein kann. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass auch die Ernährung einen starken Effekt auf unsere Gemütslage hat.

Forscher des medizinischen Zentrums der Duke University haben beispielsweise Menschen mit schweren Depressionen, die älter als 50 Jahre waren, in zwei Gruppen geteilt: Die eine Gruppe sollte gängige Antidepressiva einnehmen, wohingegen die zweite Gruppe gemeinsames Aerobic verordnet bekam. 4 Monate später stellte man fest, dass sich die Depressionen in gleichem Maße gebessert haben und fast verschwunden sind! Der einzige Unterschied war: Die Medikamente haben schneller angeschlagen und somit führten sie zu einer schnelleren Besserung des Gemütszustandes. Sport als „Medikament“ bei Depressionen wirkt sogar stärker als ein Placebo.

Sport ist Mord? – Ganz im Gegenteil!
Sport ist Mord? – Ganz im Gegenteil!

Ist es wirklich der Sport oder ist es nur die soziale Komponente?

Kritische Stimmen jedoch sagen, dass es nur zu einer Besserung kam, weil die depressiven Teilnehmer dazu gezwungen waren, an Gruppensport teilzunehmen. Somit wäre der positive Effekt nicht auf den Sport an sich zurückzuführen, sondern auf die Tatsache, dass man sich wieder am sozialen Leben beteilige, sich unter Menschen mische und nicht verkrieche. Doch auch dies widerlegten weitere Studien, die zeigten, dass selbst ein Workout alleine zu Hause den gleichen positiven Effekt hat wie Gruppensport, der Gang ins Fitnessstudio, etc.

Neben vielen weiteren – eingangs genannten – positiven Effekten kann Training somit ein gutes Mittel gegen depressive Verstimmungen sein und sogar schwerwiegende Depressionen lindern: Somit ist es auch eine kostengünstige, effektive und nützliche Therapiemaßnahme anstelle von Antidepressiva – auch um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass man diese braucht. Es muss nicht immer ein hochintensives Workout sein, auch ein strammer Spaziergang in der Mittagspause oder das Radfahren zur Arbeit, kann den Kreislauf schon genügend ankurbeln, um positive Effekte hervorzurufen! 🙂

Wie sieht es mir Dir aus? Bewegst Du Dich täglich oder bist Du eher ein „Sportmuffel“?

"Sport ist Mord!" ist ein gängiger Spruch von Sportmuffeln, doch das Sport ein wirksames Mittel gegen Depressionen ist, wissen die wenigsten!

Hier die Quellen zu diesem Blogbeitrag

Blumenthal, J. A./Babyak, M. A./Doraiswamy, P. M./Watkins, L./Hoffman, B. M./Barbour, K. A./Herman, S./Craighead, W. E./Brosse, A. L./Waugh, R./Hinderliter, A./Sherwood, A. 2007: Exercise and pharmacotherapy in the treatment of major depressive disorder, in: Psychosomatic Medicine, Vol. 69, 2007, No. 7, pp. 587-596.

Blumenthal, J. A./Babyak, M. A./Moore, K. A./Craighead, W. E./Herman, S./Khatri, P./Waugh, R./Napolitano, M. A./Forman, L. M./Appelbaum, M./Doraiswamy, P. M./Krishnan, K. R. 1999: Effects of exercise training on older patients with major depression, in: Archives of Internal Medicine, Vol. 159, 1999, No. 19, pp. 2349-2356.
http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/485159

Carek, P. J./Laibstain, S. E./Carek, S. M. 2011: Exercise for the treatment of depression and anxiety, in: International Journal of Psychiatry in Medicine, Vol. 41, 2011, No. 1, pp. 15-28.

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