BLOG Wissen

Alkohol – Was macht er mit unserem Körper?

Alkohol gehört für viele am Wochenende einfach dazu

Das Wochenende ist eingeläutet und viele von uns freuen sich auch darüber, es abends mal wieder so richtig krachen zu lassen. Doch warum hat Alkohol so eine magische Anziehungskraft und was genau macht Alkoholkonsum mit uns und unserem Körper? Und warum sollte man Alkohol nicht trinken, wenn man schwanger ist?

Ich muss ja zugeben, dass ich diesbezüglich auch kein Kind von Traurigkeit bin und ab und zu auch gerne mal das ein oder andere Gläschen Wein oder Moscow Mule trinke. Auf mich hat Alkohol eine eher entspannende Wirkung, ich werde relaxter und redseliger, meine Handbewegungen größer – zumindest der Sage nach – und bei zu viel Alkohol könnte ich im Stehen einschlafen. Ich kenne aber auch Menschen, die unter Alkoholkonsum aggressiv und richtig unangenehm werden.

Alkohol in Maßen oder in Massen? Der kleine, aber feine Unterschied :)
Alkohol in Maßen oder in Massen? Der kleine, aber feine Unterschied 🙂

Was ist Alkohol überhaupt?

Alkohol ist ein Neurotoxin (Nervengift) und wird neben Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen als ein Makronährstoff angesehen, da wir durch den Alkoholkonsum eine Menge Energie aufnehmen. Pro Gramm reinem Alkohol nehmen wir 27 kJ auf, das sind etwa 6,5 kcal. Auch wenn es als ein Makronährstoff angesehen wird, ist er nicht essentiell für unseren Körper. Wir können also auch ohne Alkohol überleben! 😉

Unser Körper kann Alkohol – im Gegensatz zu den anderen Makronährstoffen – aber nicht speichern. Deswegen ist unser Körper darauf angewiesen, ihn abzubauen und auszuscheiden. Dieser Alkoholabbau ist mit anderen Stoffwechselvorgängen nicht vereinbar: Während unser Körper und vor allem unsere Leber mit dem Ausnüchtern beschäftigt ist, ist unser Fettstoffwechsel und -abbau im Keller. Nicht nur wegen der hohen Kaloriendichte, sondern auch gerade wegen dieser Hemmung des Fettabbaus sollte man Alkohol während einer Diät meiden. Seine Wirkung als Neurotoxin (Nervengift) ist auch der Grund, weswegen besonders schwangere Frauen darauf verzichten sollten, um schwere neuronale Defekte und Fehlbildungen beim Ungeborenen sowie Fehlgeburten zu vermeiden. Die Wirkung als Nervengift erklärt auch, warum wir alkoholisiert zu weniger Schmerzempfinden neigen.

Was macht Alkohol in unserem Körper?

Ethanol ist ein Hauptbestandteil des Alkohols, den wir konsumieren. Während unser Körper Ethanol abbaut, entsteht zuerst Acetaldehyd, ein chemisches Gift sowie ein nachgewiesenes Karzinogen (Krebserreger). Dieses Acetaldehyd kann sowohl unseren körpereigenen Proteinen als auch unserer DNA schaden. Im zweiten Schritt wird das Acetaldehyd durch das Enzym Acetaldehyd-Dehydrogenase (ALDH) zu ungiftiger Essigsäure und weiter zu Wasser und Kohlenstoffdioxid umgewandelt.

Und genau hier liegt auch der Grund, warum viele Asiaten kein Alkohol vertragen: Ihnen fehlt das alkohol- abbauende Enzym Acetaldehyd-Dehydrogenase entweder komplett oder es ist nicht sonderlich leistungsfähig. Trinken Menschen mit geringen ALDH-Mengen Alkohol, bekommen sie in der Regel einen roten Kopf, da Acetaldehyd unseren Gefäßen das Signal gibt, sich zu weiten. Das führt zur Errötung und auch zu dem Gefühl, dass uns Alkoholkonsum „wärmt“. Eigentlich lässt es uns aber auskühlen, da sich unsere Gefäße weiten und wir dadurch Wärme verlieren.

Alkohol ist ein Nervengift

Beim Alkoholabbau entstehen außerdem freie Radikale, zu deren genauen Wirkung habe ich Euch hier schon mehr verraten. Zudem hemmt das Nervengift in unserem Körper die Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und anderen lebensnotwendigen Nährstoffen.

Außerdem enthalten alkoholische Getränke oftmals krebserregende Stoffen aus der Gärung und Herstellung wie beispielsweise Nitrosamine und Phenole. Da vor allem unser Leber mit dem Abbau von all diesen Stoffen beschäftigt ist, ist auch vor allem sie als Entgiftungsorgan von Erkrankungen durch Alkoholmissbrauch betroffen.

A Glaserl a day..?
A Glaserl a day..? 😉

Aber ein Glas ist doch ok, oder?

Im Fall von Alkohol macht tatsächlich die Dosis das Gift. Leichter Alkoholkonsum steht laut Studien im Zusammenhang mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen sowie mit geringerem Blutdruck. Ein Glas Rotwein liefert uns nämlich Resveratol, ein Antioxidant, das viele positive Wirkungen auf unseren Organismus haben kann. Resveratol finden wir aber beispielsweise auch in Blaubeeren oder generell roten Trauben und müssen deswegen nicht unbedingt zur Flasche greifen.

Gleichzeitig steigt aber mit dem Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit für Krebserkrankungen, Sodbrennen und Erkrankungen der Leber. Auch Depressionen, Leberzirrhose, Schlafstörungen, Erkrankungen des Verdauungstaktes und viele andere Erkrankungen werden auf Alkoholmissbrauch zurückgeführt. Ganz zu schweigen von den vielen Autounfällen, Stürzen, Körperverletzungen und andersartigen Unfällen, die auf zu viel des Guten zurückzuführen sind. Allein in den USA passierten 31 % aller Autounfälle im Jahr 2014 alkoholisiert. Das ist jeder dritte Autounfall!

Macht die Dosis das Gift?

Schon geringe Mengen Alkohol lassen die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken in die Höhe schnellen. 2016 haben Forscher der University of Houston herausgefunden, dass Alkohol nicht nur die Östrogenproduktion bei Frauen steigert, was wiederum das Wachstum von Brustkrebszellen stimuliert, sondern es macht auch die Wirkung vom breit eingesetzten Krebsmedikament Tamoxifen nichtig. Tamoxifen wird eingesetzt, um die Östrogenproduktion zu hemmen.

Für alle, für die der Satz gilt „Kein Alkohol ist auch keine Lösung!“, kann ich nur sagen: Ein Gläschen Wein zum Abendessen ist ab und zu in Ordnung, wenn man körperlich nicht vorbelastet ist und ohnehin schon unter Sodbrennen, etc. leidet. Doch genau dieses „eine“ Gläschen „ab und zu“ ist für viele die größte Herausforderung. In Maßen ist Alkoholkonsum ab und anvertretbar, aber eben nicht in Massen. Ähnlich wie Zucker ist Alkohol auch ein Suchtmittel, das Du immer im Hinterkopf haben solltest. Alkohol ist auch nie die Lösung für irgendwelche Probleme.

Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, hier meine Facebook-Fanpage. 🙂

Was macht Alkohol mit unserem Körper und gibt es wirklich eine Menge, die sogar gesund ist? Was steckt dahinter? Ich verrate es Euch! :)

Hier meine Quellen/Studien zu diesem Blogpost – teilweise zum Selbstnachlesen!

Angarita, G.A./Emadi, N./Hodges, S./Morgan, P. T. 2016: Sleep abnormalities associated with alcohol, cannabis, cocaine, and opiate use: a comprehensive review, in: Addiction Science & Clinical Practice, Vol. 11, 2016, No. 9.
https://link.springer.com/content/pdf/10.1186%2Fs13722-016-0056-7.pdf

Bode, C./Bode, J. C. 1997: Alcohol’s role in gastrointestinal tract disorders, in: Alcohol Health & Research World, Vol. 21, 1997, pp. 76-83.
https://pubs.niaaa.nih.gov/publications/arh21-1/76.pdf

Cao, Y./Giovannucci, E. L. 2016: Alcohol as a Risk Factor for Cancer, in: Seminars in Oncology Nursing, Vol. 32, 2016, pp. 325-331

Chen, S./Sun, X. Z./Kao, Y.-C./Kwon, A./Zhou, D./Eng, E. 1998: Suppression of Breast Cancer Cell Growth with Grape Juice, in: Pharmaceutical Biology, Vol. 36, 1998, pp. 53-61.
http://encognitive.com/files/Suppression%20of%20Breast%20Cancer%20Cell%20Growth%20with%20Grape%20Juice.pdf

Kanda, J./Matsuo, K./Suzuki, T./Hiraki, A./Watanabe, M./Mizuno, N./Sawaki, A./Yamao, K./Tajima, K./Tanaka, H. 2009: Impact of alcohol consumption with polymorphisms in alcohol-metabolizing enzymes on pancreatic cancer risk in Japanese, in: Cancer Science, Vol. 100, 2009, No. 2, pp. 296-302.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1349-7006.2008.01044.x/full

Kesmodel, U./Wisborg, K./Olsen, S. F./Henriksen, T. B./Secher, N. J. 2002: Moderate alcohol intake in pregnancy and the risk of spontaneous abortion, in: Alcohol and Alcoholism, Vol. 37, 2002, pp. 87-92.
https://www.researchgate.net/profile/Tine_Henriksen/publication/11534191_Moderate_alcohol_intake_in_pregnancy_and_the_risk_of_spontanous_abortion/links/0fcfd5062e06cac7bb000000.pdf

Rehm, J./Baliunas, D./Borges, G. L, et al. 2010: The relation between different dimensions of alcohol consumption and burden of disease: an overview, in: Addiction, Vol. 105, 2010, pp. 817-43.

National Center for Statistics and Analysis. (2015, November). 2014 Crash Data Key Findings (Traffic Safety Facts Crash Stats. Report No. DOT HS 812 219)
https://crashstats.nhtsa.dot.gov/Api/Public/ViewPublication/812219

Shufelt, C./Merz, C. N./Yang, Y./Kirschner, J./Polk, D./Stanczyk, F./Paul-Labrador, M./Braunstein, G. D. 2012: Red versus white wine as a nutritional aromatase inhibitor in premenopausal women: a pilot study, in: Journal of Women’s Health, Vol. 21, 2012, No. 3, pp. 281-284.

Traversy, G./Chaput, J. P. 2015: Alcohol Consumption and Obesity: An Update, in: Current Obesity Report, Vol. 4, 2015, pp. 122-130,

Zhang, S. M./Lee, I. M./Manson, J. E./Cook, N. R./Willett, W. C./Buring, J. E. 2007: Alcohol consumption and breast cancer risk in the Women’s Health Study, in: American Journal of Epidemiology, Vol. 165, 2007, No. 6, pp. 667-676.
https://academic.oup.com/aje/article/165/6/667/63991

You Might Also Like

No Comments

    Leave a Reply

    %d