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Ist Fruchtzucker besser als Haushaltszucker?

Worin steckt Fruchtzucker überhaupt?

Möchte man sein Getränk oder Mahlzeit mit einem weniger stark verarbeiteten Mittel als Haushaltszucker süßen, dann ist ein natürlicher Dicksaft/Sirup oder einfach Fruktose/Fruchtzucker/Fruchtsüße eine mögliche Alternative. Als Grundlage dienen hier meist süße Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Weintrauben oder auch Agaven oder Mais, die mittels Vakuumverfahren zu einem Sirup oder zu Streusüße verarbeitet werden.

Kokosblütenzucker (oft auch Palmzucker genannt) wird – wie der Name schon verrät – aus Kokosblüten gewonnen. Dies geschieht meist in aufwendiger Handarbeit asiatischer Bauern, welches sich in einem relativ hohen Preis niederschlägt. Die Ökobilanz ist dementsprechend schlecht, wenn der Zuckerersatz vom anderen Ende der Welt stammt. Bei Kokosblüten- oder Palmzucker handelt es sich allerdings nicht nur um Fruktose, sondern Saccharose (wie bei Haushaltzucker) bildet einen sehr großen Teil (ca. 80 %) der Süße.

Fruchtzucker steckt in vielen Zuckersorten

Auch Honig besteht nur zu circa 35 % aus Fruktose, der Rest setzt sich aus Glukose, Maltose und Saccharose zusammen.
Zuckerrübensirup oder Reissirup fallen hier etwas aus der Reihe, denn sie enthalten keine Fruktose, dafür aber hauptsächlich Glukose – ähnlich wie Haushaltszucker. Somit ist der Unterschied in der Verstoffwechslung zwischen diesen beiden Siruparten und Haushaltszucker verschwindend gering.

Wertvolle Spurenelemente, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe bleiben bei diesen Zucker-Alternativen geringfügig erhalten und gehen nicht (wie bei der Herstellung von Haushaltszucker) gänzlich verloren. Fruktose als reines Süßungsmittel ist dennoch ein stark verarbeitetes Produkt.

Außerdem hat Fruktose eine höhere Süßkraft als Haushaltszucker, schmeckt also im Vergleich dazu etwas süßer. Zudem lässt Fruktose unseren Blutzuckerspiegel nicht so stark wie gängiger Zucker ansteigen und hat somit einen niedrigeren Glykämischen Index.

Fruchtzucker ist nicht gleich Fruchtzucker – auf die Form kommt es an!

Was passiert, wenn wir Fruchtsüße verwenden?

Studien zeigen, dass ein erhöhter Konsum von Fruktose als Süßungsmittel zu einer Fettleber und zum Metabolischen Syndrom führen kann. Als Metabolisches Syndrom – auch tödliches Quartett genannt – gelten die abdominelle Fettleibigkeit, der Bluthochdruck, die Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie sowie die Insulinresistenz (beides führt oft zu Diabetes mellitus). Ähnlich wie bei erhöhtem Alkoholkonsum oder gar Alkoholmissbrauch kann die Verwendung von Fruchtsüße zu einer Fettleber führen. Außerdem besteht ein starker Zusammenhang zwischen erhöhtem Fruktosekonsum und einer gestörten Darmflora sowie Verdauungsproblemen.

Wichtig ist hierbei: Extrahierter Fruchtzucker muss deutlich von Fruchtzucker abgegrenzt werden, den wir durch das Essen einer ganzen Frucht zu uns nehmen. Künstlich isolierter Fruchtzucker zum Süßen verstoffwechselt unser Körper anders als denjenigen, den wir durch Früchte und teilweise Gemüse konsumieren. Ganze Früchte beinhalten viele Ballaststoffe, die die Verdauung von Fruchtzucker verlangsamen. Sekundäre Pflanzenstoffe scheinen gar zu verhindern, dass ein Teil des Zuckers verstoffwechselt wird. Somit wird der Effekt auf unseren Blutzucker- und Insulinspiegel durch das Essen einer Frucht abgedämpft. Man kann also tatsächlich sagen, dass es besser ist eine ganze Frucht zu essen als nur ihren Saft zu trinken.

Was sind die Vor- und Nachteile von Fruchtzucker?

Im Gegensatz dazu wirkt beispielsweise reiner Apfel-, Trauben- oder Orangensaft ähnlich wie einfaches Zuckerwasser auf unseren Organismus. Künstlich extrahierter Fruchtzucker mit einem Image als „natürlicher Süßstoff“ kann sehr problematisch sein und ist nicht viel gesünder als gängiger Haushaltszucker.

Klar ist auch hier: Nur mit einer Reduktion des Zuckerkonsums und des Süßens insgesamt, sinkt das Verlangen nach Süßem und man ist auf der sicheren Seite.

PRO

+ Eine Möglichkeit gängigen Zucker mit einer etwas natürlicheren Alternative zu ersetzen

+ Geringfügig schwächerer Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels als bei Haushaltszucker

CONTRA

– Viele leiden an einer Fruktoseintoleranz oder -sensitivität

– Viele schwerwiegende Krankheiten stehen in Zusammenhang mit erhöhtem, Fruktosekonsum als extrahiertes Süßungsmittel: Fettleber, Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz und gestörte Darmflora

– Ähnliche negative Effekte wie bei Haushaltszucker: verursacht Karies, ähnlicher Kaloriengehalt

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Ist Fruchtzucker besser als Haushaltzucker, wenn man es gerne etwas süßer mag? Ich verrate es Dir in meinem neuen Blogpost!

Hier findest Du die Quellen zu diesem Thema

Alwahsh, S. M./Gebhardt, R. 2016: Dietary fructose as a risk factor for non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD), in: Archives of Toxicology, 2016.

Aroor, A. R/Habibi, J./Ford, D. A./Nistala, R./Lastra, G./Manrique, C./Dunham, M. M./Ford, K. D./Thyfault, J. P./Parks, E. J./Sowers, J. R./Rector, R. S. 2015: Dipeptidyl peptidase-4 inhibition ameliorates Western diet-induced hepatic steatosis and insulin resistance through hepatic lipid remodeling and modulation of hepatic mitochondrial function, in: Diabetes, Vol. 64, 2015, No. 6, pp. 1988-2001.

Bray, G. A./Nielsen, S. J./Popkin, B. M. 2004: Consumption of high-fructose corn syrup in beverages may play a role in the epidemic of obesity, in: American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 89, 2004, pp. 537-543.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15051594/

Bray, A. G. 2013: Energy and Fructose From Breverages Sweetened With Sugar or High-Fructose Corn Syrup Pose a Health Risk for Some People, in: Advanced Nutrition, Vol. 4, 2013, pp. 220-225.

Lustig, R. H./Schmidt, L. A./Brindis, C. D. 2012: The Toxic Truth About Sugar, in Nature, Vol. 482, 2012, No. 7383, pp. 27-29.

Vilà, L./Rebollo, A./Ađalsteisson, G. S./Alegret, M./Merlos, M./Roglans, N./Laguna, J. C. 2011: Reduction of liver fructokinase expression and improved hepatic in ammation and metabolism in liquid fructose-fed rats after atorvastatin treatment, in: Toxicology and Appled Pharmacology, Vol. 251, 2011, No. 1, pp. 32-40.

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