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Antioxidantien – Das Schutzschild gegen Freie Radikale

Was sind „Freie Radikale“?

Antioxidantien und Freie Radikale sind ganz natürliche Substanzen. Oxidationen sind ein unverzichtbarer Prozess in der Natur. So atmen wir Sauerstoff (engl. „oxid“) ein, nehmen glukosehaltige Nahrung zu uns und verwerten beides zu körpereigenen Zellen und Organen. Überschüssiges Kohlenstoffdioxid atmen wir aus. Doch genau dies nehmen Pflanzen wiederum auf, um zusammen mit Wasser Sauerstoff und Glukose (Kohlenhydrat) zu produzieren. Wenn eine Substanz mit Wasser (engl. für Wasserstoff „hydrogen“) chemisch reagiert, nennt man es Hydratation. Reagiert Kohlenstoffdioxid mit Wasser, entsteht ein sogenanntes Kohlenhydrat.

Oxidationen sind nicht immer stille Prozesse im Körperinneren, wir finden sie auch im täglichen Leben. Beispielsweise oxidiert ein aufgeschnittener Apfel und wird braun, Eisen oxidiert und wird zu Rost, strahlendes Kupfer oxidiert und erhält eine grünliche Patina. Und auch wir oxidieren langsam vor uns hin und altern.

Was ist eine Oxidation?

Die Oxidation von Glukose in unserem Körper liefert uns wichtige Energie, sie hat aber auch viele negative Nebeneffekte: darunter auch beispielsweise die Entstehung von Freien Radikalen. Freie Radikale sind ein ganz natürliches Nebenprodukt des menschlichen Stoffwechsels und für ihre Schädlichkeit bekannt. Sie sind deshalb so aggressiv, weil ihnen ein Elektron fehlt. Und das holen sie sich gerne von umliegenden Substanzen, verändern sie und machen sie selbst zu einem Freien Radikal. Somit wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die fatale Folgen namens „oxidativer Stress“ haben kann.

Schädigungen der DNA und des Nervensystems, Krebserkrankungen und das Erleiden eines Schlaganfalls sowie koronare Herzkrankheiten können folgen. Auch Parkinson, Alzheimer und grauer Star können aus Beschädigungen durch Freie Radikale resultieren. Außerdem stehen verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzschwäche und Herzinfarkt in engem Zusammenhang zu oxidativem Stress. Freie Radikale sind zudem in der Lage, Lipoproteine mit niedriger Dichte – auch als LDL-Cholesterin, „schlechtes Cholesterin“ bekannt – in Arterienwände einzulagern. Das ist eine der Hauptursachen für die gefährliche Arterienverkalkung.

Wie entstehen Freie Radikale?

Unser Körper produziert nicht nur nach jeder Mahlzeit Freie Radikale. Es gibt viele verschiedene körperinterne und -externe Gründe für ihre Bildung. Sind wir gestresst, erkältet, trinken Alkohol, rauchen oder schlafen zu wenig, ist ihre Produktion auf Hochtouren. Aber auch ein sportliches Training kann ihre Produktion kurzfristig ankurbeln.
Externe Faktoren sind meist schädliche Umweltgifte wie auch UV-Strahlung sowie Chemikalien und Schadstoffe im Essen, in der Luft und im Wasser.

Unser Körper ist Freien Radikalen nicht wehrlos ausgeliefert: Er ist in der Lage sie mit selbsthergestellten Antioxidantien zu entwaffnen. Problem ist, dass unsere Fähigkeit uns ohne Hilfe von Außen zu wehren im Alter nachlässt. Außerdem können wir nur eine sehr begrenzte Anzahl von körpereigenen Antioxidantien bilden. Hilfe von Außen stellen sekundäre Pflanzenstoffe dar, die bekannter als Antioxidantien auftreten. Je frischer und weniger verarbeitet ein pflanzliches Produkt ist, desto mehr Antioxidantien bleiben erhalten.

Antioxidantien sind ein natürliches Schutzschild gegen Freie Radikale
Antioxidantien sind ein natürliches Schutzschild gegen Freie Radikale

Wie können uns Antioxidantien helfen?

Pflanzen sind Profis in der Selbstverteidigung gegen schädliche Substanzen wie auch gegen Freie Radikale. Schließlich können sie nicht wie wir vor unangenehmen Situation fliehen und trotzen oft extremen Wetterbedingungen. Auch intensive Sonneneinstrahlung, starke Temperaturschwankungen und auch Dürrephasen können manchen Pflanzen nichts anhaben. Sie haben ausgeklügelte Schutzmechanismen, die es ihnen ermöglichen, das Beste aus ihrer Lage zu machen. Dieses pflanzliche Schutzschild kennen wir als Antioxidant und wir sind in der Lage uns diese anzueignen, indem wir sie essen.

Es gibt hunderte von verschiedenen Antioxidantien, die alle auf eigene Art und Weise funktionieren. Bekannte Vertreter sind beispielsweise Coenzym Q10, Betacarotin (β-Carotin), Lycopin, Polyphenol, Flavonoid, Folat, Vitamine A, C, E, etc.

Antioxidantien zur Prävention vieler Erkrankungen

Antioxidantien können dabei präventiv wirken oder auch Freie Radikale fangen, indem sie ihnen ein Elektron abgeben ohne selbst dabei radikal zu werden.
Zudem können sie die natürliche Oxidation und somit Alterung verlangsamen. Sie machen Freie Radikale unschädlich, verbessern die enzymatischen Reparaturfunktionen in der DNA und verlangsamen die Hautschädigungen beim Sonnenbaden.

In einer über 10-jährigen Studie mit mehr als 17.000 Teilnehmern bestätigte sich zudem, dass diejenigen mit hohem Verzehr von Obst und Gemüse am wenigsten anfällig waren, Herz- und viele andere Erkrankungen zu erleiden. Viele Studien bestätigten dies und berichteten zudem über eine stark entzündungshemmende Wirkung. Auch scheint ein Tumorwachstum mit Hilfe von Antioxidantien hemmbar zu sein sowie die Ablagerung von schlechtem Cholesterin LDL in unseren Gefäßen.

Worin stecken Antioxidantien?

Gewürze und Kräuter scheinen die größten Lieferanten von sekundären Pflanzenstoffen zu sein. Dicht gefolgt von grünem Blattgemüse und Früchten, die reich an Vitamin C sind. Aber auch anderes Obst und Gemüse sowie Nüsse, Samen und auch Schokolade und Wein liefern uns diese wichtigen pflanzlichen Schutzschilder. Dabei finden wir sie meist nur in pflanzlicher Nahrung. Tierische Lebensmittel liefern nur eine kleine Menge an Antioxidantien, nämlich genau diejenige, die das Tier zuvor selbst aufgenommen hat. Hierbei handelt es sich also um Antioxidantien zweiter Hand. Wie schon erwähnt, ist es besser, möglichst frisches und unverarbeitetes Obst und Gemüse zu essen, da es sonst oxidiert und somit Antioxidantien verliert. Deswegen ist gefrorenes Obst und Gemüse diesbezüglich auch oftmals besser als frisch gekauftes, da es direkt nach der Ernte eingefroren und somit die Alterung auf Eis gelegt wird.

Wasserlösliches Vitamin C sollte wegen seiner Wasserlöslichkeit auch nicht gekocht werden, da es sich quasi im Wasser löst. Vitamin C finden wir in Zitrusfrüchten, Beeren, grünem Blattgemüse, etc.
Fettlösliches Vitamin E und β-Carotin finden wir in gelb-orangefarbenem Obst und Gemüse wie Karotten, Kürbis oder Süßkartoffeln. Auch Brokkoli und Spinat sind gute Lieferanten. Wegen ihrer Fettlöslichkeit, sollte man sie stets mit etwas Öl kombinieren. Damit erleichtern wir unserem Körper die Aufnahme.

Die richtige Balance ist wichtig

Heutzutage leben wir in einer Welt, die immer schneller und stressiger wird. Viele fühlen uns auf der Arbeit überfordert, machen zu wenig Sport zum Ausgleich, schlafen zu wenig und essen stark verarbeitete Lebensmittel, die weder Ballaststoffe noch sekundäre Pflanzenstoffe liefern. Während der Stress steigt, vernachlässigen wir unsere körpereigenen Abwehrkräfte, die Antioxidantien von außen benötigen. Jahrhundertelang beschäftigten sich unsere Vorfahren nur mit dem Thema des Jagens und Sammelns und ab und zu kam in deren kleinen Kosmos auch ein Säbelzahntiger vor. Doch das hat sich radikal geändert.

Vom kleinen Kosmos im Grünen ist der Blick auf das Große und Ganze oftmals fernab vom Grünen gewandert. Heutzutage beschäftigen uns Themen wie Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Kinderpflege, Erziehung, Ozonloch, Umweltverschmutzung und globale Probleme. Unser durchschnittlicher Stresslevel hat ein Rekordniveau erreicht, das sich immer wieder selbst übertrifft. Darauf ist unsere körpereigene Abwehr nicht ausgerichtet und bedarf an Hilfe von außen. Deshalb ist eine ausreichende Versorgung mit Antioxidantien in Form von ganzen Früchten und Gemüse erforderlich. Hierbei gibt es nicht die eine beste Frucht, die man unbedingt essen muss. Vielmehr ist es wichtig, von allen Regenbogenfarben etwas zu essen und zwar möglichst oft.

Was haben Antioxidantien mit Freien Radikalen zu tun? Ich verrate Dir, welche Anti-Ageing-Auswirkungen sie auf unseren Körper haben können.

Hier sind die Studien und Quellen für diesen Blogbeitrag

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