BLOG Mindset

Häusliche Gewalt – die Kehrseite der Ausgangsbeschränkung

Häusliche Gewalt. Eingesperrt im eigenen Leben

Vor ein paar Wochen habe ich Euch über meine Gedanken im Rahmen der COVID-19 Pandemie berichtet und versucht, möglichst positiv zu bleiben. So wie ich es auch immer versuche. Nach wie vor sehe ich in der aktuellen Situation auch sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die sich vielleicht auch erst auf den zweiten Blick als solche herauskristallisieren werden. Jede Krise ist auch eine Chance, danach alles „besser“ zu machen.

Dennoch bin ich vielleicht gerade aufgrund meiner eigenen Vergangenheit hellhörig, wenn das Thema „Ausgangsbeschränkung“ auf den Tisch kommt. Mir dreht sich da Vieles im Magen und nicht, weil mir die Decke auf den Kopf fällt oder mir Zuhause langweilig werden könnte. Das geht tiefer. 

Auch ohne die Corona-Ausgangsbeschränkung wird statistisch gesehen jede 3. Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexueller Gewalt. Schätzungen zufolge wird jede 4. Frau von ihrem aktuellen oder ehemaligen Partner mindestens einmal angegriffen. Egal, aus welcher sozialen Schicht sie kommen. Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahre 2018 mehr als 140.000 Menschen allein in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt. Darunter waren mehr als 114.000 Frauen, womit nur 19 % aller Opfer männlich sind. Die Dunkelziffer wird auf ein Vielfaches geschätzt, weil sich viele Opfer nicht trauen, sich gegen ihren Peiniger zu wehren. Sie haben Angst. Angst vor den Konsequenzen, Angst vor den Blicken in der Öffentlichkeit. Scham, wie das alles soweit passieren konnte. Wieso es soweit kommen musste? 

Die Zahlen gewalttätiger Übergriffe zu Hause sind drastisch gestiegen

In China sind die Zahlen gewalttätiger Übergriffe auf Frauen drastisch angestiegen. Doch das Problem ist, dass sich Frauen gerade jetzt kaum Hilfe suchen können. Gerade bei häuslicher Gewalt ist es den Opfern nahezu unmöglich, sich zu Quarantänezeiten unbemerkt Hilfe zu suchen. Gerade jetzt, auf engstem Raum, 24/7 mit dem Peiniger unter einem Dach.

Das zeigen auch aktuelle, beunruhigende Zahlen der Hilfetelefone in Deutschland, die kaum mehr Anrufe erhalten. Die unangenehme Ruhe vor dem Sturm, bei der man weiss, dass etwas nicht stimmen kann. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Beratungsstellen wegen der Quarantäne kaum besetzt sind und das Hilfesystem dadurch kaum aufrecht erhalten werden kann. In Dänemark sind beispielsweise die Zahlen der unangemeldeten Zuläufe in Frauenhäusern in die Höhe gegangen. Dabei richtet sich die Gewalt nicht nur an Frauen. Auch Kinder sind ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert. 

Ein Teufelskreis, der undurchdringbar erscheint

Ein Teufelskreis. Gerade Nachbarn sind jetzt gefragt, wachsam zu sein, da die sonstige soziale Kontrolle wegfällt, die sonst in Schulen, Kitas oder generell in der Öffentlichkeit stattfinden würde. Verletzungen fallen somit kaum noch auf. Wuhan, der Ort, an dem alles mit Corona begann, verzeichnete nach Ende der Quarantänezeit mehr als dreimal so viele Opfer häuslicher Gewalt wie sonst. Zusätzlich gingen bei der Polizei etwa doppelt so viele Notrufe von Frauen ein als üblich. Gleiches können wir gerade in Paris sehen. Auch dort ist die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt um 36 % höher als sonst. Erschwerend kommt hinzu, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage, sich zusätzlich auf das Gemüt vieler Täter schlägt. Existenzsorgen lassen die Gewaltbereitschaft noch mehr in die Höhe schellen.

Warum ich das alles weiss und mich so betroffen fühle? Folgendes habe ich 2017 zusammen mit Dirk und Martin von violens.org ans Tageslicht gebracht. Ich habe immer noch einen Klos im Hals, wenn ich es lese. Auch ich wurde 2011 Opfer von häuslicher Gewalt. Meine Geschichte, geschrieben von Dirk von violens.

Rosa

Sonnenschein.

So hab ich ihn mal genannt, Sonnenschein.
Irgendwas in mir sträubte sich gegen dieses Bild, aber ich habs weggeblendet.

Kennengelernt habe ich D in einem Fitness-Studio.
Neben meinem Studium bin ich Model, hört sich flach an, ist aber harte Arbeit.
Auch körperlich.

Ich war nicht auf der Suche nach einem Typen, das ließ meine Zeit damals auch gar nicht zu, Lernen, Shootings, München. War schon viel. Mir taugte das.

Und dann war er halt da, der Sonnenschein.
Er hat mich drei Wochen trainiert, dann wurde er romantisch, ich hab mir das näher angeschaut, und ja, der war gut für mich, der buhlte um mich, hofierte mich, schenkte mir Blumen und behandelte mich wie eine Göttin. 

So wie man sich das als kleines Mädchen vorstellt und wünscht.
Ich war eine Prinzessin.

Zwei Wochen lang.

Dann war ich im Gefängnis.

Der Sonnenschein wurde zur dunklen Seite des Mondes.

Modeln nannte er Prostitution, und wenn ich den Müll rausbrachte, war ich nicht alleine.
Meine Wohnungstür wurde hinter mir abgeschlossen, für oft 12 Stunden, wenn wir zusammen  waren, eingesperrt in meiner eigenen Wohnung.

Mein Leben war mir abhanden gekommen, in irgendeiner Sekunde.

Und ich wurde zu seinem Komplizen, unfähig, mich dagegen zu wehren.

Bis zum 10.10.
Der Tag, an dem ich sah, dass ich mich verloren hatte, mehr als das, wenn das geht.
Alles.

Sex ließ ich über mich ergehen, Widerstand leisten, das konnte ich zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr, mir war das komplett entglitten.
In kürzester Zeit.

Seine Stimmungsschwankungen waren keine Schwankungen mehr, aus dem Sonnenschein wurde in Sekunden ein Monster, um sich danach wieder in ein flehendes Kleinkind zu verwandeln, voll des Bereuens. Durch ein falsches Wort, das Klingeln meines Telefons, eine SMS, irgendwas wurde er zur Bestie, die Todesdrohungen ausspie und mich Jugo-Bitch und weitaus Schlimmeres schimpfte. Es gab auch keine Sekunde mehr, in der ich wusste, wer er im nächsten Moment ist, das wechselte so schnell, dass mein Verstand da nicht mehr mitkam.

Ganz schnell hatte ich fast alle sozialen Kontakte verloren, mein Facebook-Account war nicht mehr Meiner, aus 1200 Freunden waren 12 geworden, mein Telefon klingelte nicht mehr.

Wie auch?
Klar hab ich das mitbekommen, aber es war so absurd.

Er hatte das fest im Griff, er war gut in solchen Dingen, Accounts hacken, Sein vernichten, Würgegriff, sein Repertoire, Standard. 

Für ihn, mir war das so fremd wie der Ritt auf einem Drachen.
Aus den paar Wochen wurden gefühlte Jahre.

Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber es war so.

Ich war verloren, im Nirgendwo.
Und wußte nicht warum.

An dem Tag wurde aus Anfassen, Schubsen, Stoßen irgendwas Anderes.

Etwas Böses.

Ich habe ihm einfach gesagt, daß ich ihn verlassen werde.

Lieber sterben, als so weiterleben, das war mein Gedanke, und der war jetzt da.

Sowas habe ich vorher nie gedacht.

Ich wusste nicht, daß da eine Steigerung möglich ist.
Ist es scheinbar immer.

Komisch, dass ich an meinen Lieblings-Pulli denken muss, den hatte ich an dem Tag an.
Das bleibt immer in meinem Kopf, der ist wie ein Beweis, obwohl es Nichts zu beweisen gibt.

Als ich ihn ins Krankenhaus gefahren habe, nachdem er so ein dickwandiges IKEA-Glas, Studenten-Basic, in seiner Hand zerdrückt hatte, das Blut überall in meiner Wohnung, hatte ich den Pulli noch an, und gar nicht gemerkt, dass das so ist.

Mein Gesicht knallte gegen den Esstisch.

In seinen Händen die Glas-Splitter, so seltsam, grotesk, nur ein Bild.

Was soll jetzt noch passieren? Mein Leben war eh schon vorbei.

Ich bin auf die Toilette gegangen, den Scheiss irgendwie abwaschen, das war Alles automatisch, irgendwas stimmte hier nicht, ich geh jetzt mal.

Zack, ich falle um.

Etwas Mächtiges.

Hände vors Gesicht, Niemand sieht mich. Missglücktes Versteckspiel.

Mein Bauchgefühl ist da. Zu spät. Es war ja immer da, und ich habe es irgendwie verdrängt, am Anfang.

Ich denke: Das passiert dir nie wieder.

Aber das hier passiert gerade.

Im nächsten Moment liegt er vor mir, in seiner embryonalen Haltung, entschuldigt sich, und möchte von Vorne anfangen.

Mit all dem Blut.
Ich hatte ja Niemanden mehr.

Im Krankenhaus haben wir eine absurde Geschichte erzählt, es gab auch keine Fragen.

Seine Krankschreibung war der Super-Gau, jetzt war die Restzeit weg.
Wir gingen auf Wohnungssuche, Seine war weg, Miete nicht bezahlt, irgendwas, ich weiss es nicht, da war nur noch Nebel.

Natürlich weiss ich Heute, dass das sein Plan war, an diesen seltsamen Tagen, wusste ich das nicht.
Das verliebte Paar beim Makler, an Absurdität kaum zu überbieten.

Und ich war mir fremd geworden, manchmal stand ich neben mir und sah mich an.

Sah aber nicht mehr mich. Das war ich nicht. Eine Marionette, die nur noch funktioniert hat. Nach seinem Willen. Hauptsache ihn nicht aufregen, Hauptsache keine Gewalt mehr. Ich war leer. Eine leblose Hülle mit blauen Flecken am ganzen Körper. Eine ausrangierte Schaufensterpuppe.

9 Tage später hab ich ihn verlassen.

Beim Fäden-Ziehen, ein Zeitfenster, in dem er mich nicht kontrollieren konnte.
Mein einzige Chance. Fliehen aus dem Wartezimmer.

In meiner Wohnung habe ich das Nötigste zusammengepackt, in mein kleines Auto.

Zurück nach Garmisch. Ja, zu Mama und Papa.

Ich schämte mich, konnte nicht zu einer Freundin, die wussten ja Alle von Nichts, keine Ahnung, Niemand.

Ich hatte ihn verlassen. Er mich aber nicht.

Die erste Mail kam nach 5 Minuten.
Danach kamen Tausende, SMS, Whats-App, E-Mails, unzählige Anrufe.

Ich habe nicht reagiert, aber Alles gelesen.

Er sagte, ich sei Alles für ihn, nicht nur die große Liebe, die Verantwortliche für ihn, sein Leben.

Und schuld.

Und auch in Garmisch ist Nichts. Nur Fragezeichen. Niemand versteht mich.
Ich hab diese fünf Wochen Beziehung ja nie transportiert, das hat er mir auch verboten, Drohung, Angst, Schweigen.

Meine Familie hat das nicht verstanden, wie auch, ich habe es ja selbst nicht ansatzweise kapiert. Ich wollte sie da nicht mit reinziehen, ich wollte sie vor ihm schützen, auch meine Brüder nicht, die auf Vendetta aus waren.
Hätten sie ihn gekannt, wäre ihnen das nicht aus dem Kopf gekommen.

Blut wird fließen, das stand oft in seinen SMS, viel Blut, mir ist Alles egal ebenso oft, und ich hab das geglaubt und glaube es immer noch.

Die Macht der Angst, und ja, ich hatte mehr Angst um meine Familie und meine Freunde als um mich.

Wie sollten sie das verstehen?

Ich habe mich nie so alleine gefühlt wie im Exil bei meiner Familie.
Unverstanden, an meinem eigenen Verstand zweifelnd, isoliert.

Keine Freunde, keine Bewegung, die nicht sofort von ihm gescannt wurde.
Keine SMS, keine Mail, kein Telefonat, keine Jobs, kein Account, nirgendwo.

Alles weg.

Ich bin allein.

Und diese Schlaflosigkeit, diese Wachträume, in denen all seine Drohungen wahr werden.

Ich wusste ja auch, dass mein kleines Backpack nicht ausreicht, auf der Flucht.

Flucht ist immer ohne Komfort.
Ich hatte nur das Nötigste eingepackt, also fast Nichts, da war auch kein Nachdenken, keine Organisation, nur Hektik und die Entscheidung, Alles musste schnell gehen.

Ich war wieder ein Flüchtling.

Mein Zuhause war ja nicht mehr bei meinen Eltern, das war in meiner Stadt, die nicht mehr Meine war, weil es Seine war.

So wie mein Leben.
Seins.

Wenn er nicht anrief, waren es Freunde oder Familienangehörige, die mich entweder vor ihm warnten oder mich warnten, mich mit ihm anzulegen, mir drohten.

Sein Vater sagte: Geh nicht zur Polizei, das wird sonst noch schlimmer.
Seine Mutter: Du Flittchen.

Und das waren noch die netteren Varianten.

Diese Wucht an Kontaktversuchen, diese Konstrukte, die Lügen, und dieser Abrisshammer seiner ewigen Präsenz.
So präsent, dass mich mein Nachbar anrief und fragte, ob das normal sei, daß mein Freund im Winter im Busch vor meiner Wohnung schlief.

Mein Freund, ja klar.

Wenn dein Telefon 400 mal am Tag klingelt, hast du ein Problem.
Wenn dir eine SMS geschickt wird, die aussieht, als wäre sie an jemand Anderen gerichtet, und der Inhalt betrifft Dich, hast du ein Problem.
Und wenn mir das jeden Tag passiert, habe Ich wohl ein Problem.

Ich bin ja selbst schuld, keine Frage.

Oder?

Zwischen all dem Terror war eine Nummer, die ich zuordnen konnte.
Das war fast ein Wunder, D hatte so viele Nummern, Prepaid-Handys, wechselnde SIM-Karten, und Leute, die ich gar nicht kannte, die in seinem Auftrag anriefen.

Els Nummer auf dem Display zu sehen, das war gut.
Was ist mit deinem FB-Account, hat er gefragt, da ist ja Nichts mehr, geht’s dir gut?

Da hab ich zum ersten Mal ein bisschen was gesagt.

Er hat mir dann die Nummer von N gegeben, gesagt, ich kann mich dagegen wehren, ihn anzeigen, aus dem Verkehr ziehen.
N ist Anwalt, tut gut, mit ihm zu reden, er zeigt mir meine Möglichkeiten auf.

Anzeigen?
Noch mehr Druck?

Ich wähle die defensivere Variante, ich will nur, daß das aufhört, ich will mein Leben zurück, das ist Alles, was ich will. 

Kontakt-Näherungsverbot.
Das erwirkt N.

Das Exil bleibt aber, ich möchte nach Hause.

Ich habs dann versucht, nach Hause zu kommen, nach ein paar Monaten.

Mein Auto habe ich drei Straßen entfernt geparkt, ich bin in meine Wohnung, mein Leben zurückgeschlichen.

Drinnen roch es widerlich, die Pflanzen waren tot, die Teller in der Spüle eine Erinnerung an den letzten Tag, der mir so weit entfernt vorkam, aber immer noch viel zu nah.

Nach fünf Minuten war er da.

Aus dem Nichts.

In meinem Küchenfenster.

Eigentlich irgendwie witzig, der große, starke Körper, der in meinem Küchenfenster feststeckte.

Ich war erstarrt.
Konnte mich nicht bewegen.
Bewegungslos, die Hände wieder vor meinem Gesicht.

Verstecken, nochmal. 

Von Witzig war das meilenweit entfernt.

Stillstand, wieder gefangen, Einzelhaft.

Nur noch das Telefon, und er zappelnd im Fenster.

Die Polizei hat ihn dann mitgenommen, verstanden haben sie Nichts.

Lassen sie ihren Freund doch einfach rein, klären Sie das doch wie normale Menschen.

Ist ja Nichts passiert.

Die Sätze hämmern mir noch Heute im Ohr.

Das war der Moment, in dem ich wußte, das hört niemals auf.
Und auch der Moment, in dem ich wußte, das hört jetzt auf.

Er ist immer noch da draußen, die Gerichtsverhandlung hat er lächelnd über sich ergehen lassen. Er hatte vorausgesagt, dass ihm Nichts passieren würde. Er hatte alles vorausgesagt. Mir würde keiner glauben. Keine Beweise. Hatte er schonmal.

Eine Bewährungsstrafe, ein bisschen Therapie.

Für mich gibt es keine Bewährung.

Gibt es nicht auf meiner Seite der Angst.

Ich habe mein Leben zurück, hat lange gedauert.

Heute fühle ich mich stark, aber nicht immer sicher.

Niemals habe ich gedacht, daß es sowas wirklich gibt.


DANKE El.
DANKE, N.
DANKE, Donnerbuddy.

Ich habe mein Leben zurück. Hat lange genug gedauert. Das alles ist Teil von mir. Teil meines Lebens, Teil meiner Geschichte. Aber eben „Geschichte„.

Tabus können wir nur damit brechen, indem wir über sie reden.

Rosa Lazić

Links zu diesem Blogpost und zu Hilfe

Du kennst ein Opfer oder bist selbst eins? Such‘ Dir Hilfe. Es gibt immer einen Ausweg, auch wenn Du die Hoffnung schon längst verloren hast. Du kannst Dich auch jederzeit bei mir melden. Oftmals braucht man auch ein offenes Ohr.

Ein offenes Ohr, von jemandem, der Dich versteht, Dir nicht das Gefühl von Scham gibt und genau weiß, wovon Du redest. Melde Dich. Ich bin da, wenn Du mein Ohr brauchst. Du bist nicht alleine.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-frankreich-haeusliche-gewalt-hilfe-1.4862729

https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/

https://www.hilfetelefon.de

https://weisser-ring.de/

You Might Also Like

4 Comments

  • Reply
    Julia
    3. Juni 2023 at 17:52

    Was wurde nun eigentlich daraus? Hat er dich dann in ruhe gelassen?

    • Reply
      rosalazic
      27. Juni 2023 at 18:10

      Liebe Julia,
      mich hat er in Ruhe gelassen. Habe allerdings mitbekommen, dass er das Gleiche mit seiner nächsten Partnerin veranstaltet hat (mit Kind). Ganz furchtbar, das macht mich unendlich wütend und da sieht man wieder, wie wenig gegen Täter vorgegangen wird.
      Liebe Grüße
      Rosa

  • Reply
    Ilona
    6. Mai 2020 at 21:36

    Ich kann das gut nachvollziehen, auch wenn ich nie häusliche Gewalt von einem Partner erlebt habe – aber von meinem Vater. Jedes Wochenende war ein Krieg, weil er zu Hause war und seinen Frust und seine Anspannung daheim abließ. Man konnte den Kalender danach schreiben: An Sonn- und Feiertagen gab es beim Frühstück Streit. Einen Streit über nichts, den er wegen nichts vom Zaun brach, seine cholerische Art voll auslebte, auch mehr als nur manchmal zuschlug. Aber irgendwer heulte immer. Jedes verdammte Wochenende. Jeden verdammten Feiertag. Jeden verdammten Urlaub.
    Mir vorzustellen, dass dieser Mensch sechs, acht Wochen mit seiner Familie zu Hause hätte bleiben müssen… sechs, acht Wochen Krieg, Streit, verbale, physische und psychische Gewalt… puh. Ich will mir nicht vorstellen, was das mit mir gemacht hätte.

    Genau aus solchen Gründen – weil man Menschen wie Dir und mir unsere Geschichten nicht ansieht – reagiere ich höchstempfindlich auf die Kommentare von „Hört auf zu jammern. Es sind ja bloß ein paar Wochen.“ und „Die jammern alle auf hohem Niveau.“ Niemand kennt die Geschichte und die Wunden anderer Menschen. Man sollte sehr vorsichtig sein, bevor man jemanden für seine geäußerten Gefühle so niedermacht.

    • Reply
      rosalazic
      7. Mai 2020 at 9:46

      Liebe Ilona,

      ich habe gerade am ganzen Körper Gänsehaut. Unvorstellbar, zu was ein Mensch in der Lage ist. Das entzieht sich einfach manchmal einem „normalen“ Menschenverstand und so etwas kann kaum jemand nachvollziehen, der nicht etwas Ähnliches erleben musste. Mir dreht sich alles im Magen, wenn ich mich in die Situation versuche reinzuversetzen. Du hast vollkommen Recht, manchen Menschen sieht man es nicht an, was sie in ihrem Leben bisher alles durchmachen mussten. Umso wichtiger ist es, auch solche Themen mehr ins Licht zu rücken. Danke für Deine Offenheit, ich weiss, dass es nicht einfach ist, das alles zu schreiben – danke, dass Du es dennoch getan hast.
      Alles Liebe und alles, alles Gute,
      von Herzen,
      Rosa

Leave a Reply

%d