BLOG Wissen

Was ist krebserregend oder ein Karzinogen?

Was ist krebserregend?

Karzinogen, krebserregend, kanzerogen – alle drei Bezeichnungen zielen auf das Gleiche ab. Sie beschreiben Substanzen, Materialien oder Stoffe, die Krebs verursachen oder begünstigen können. Eine andere Bezeichnung ist auch „giftig“. Davon gibt es in unserer Umwelt ganz schön viele, die wir mehr oder weniger kennen.

Das wird dann ein Problem, wenn wir zu vielen krebserregenden Stoffen gleichzeitig ausgesetzt sind, die Dosis an Krebserregern hoch ist und unser Immunsystem geschwächt ist oder einfach nicht mehr hinterherkommt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC International Agency for Research on Cancer) veröffentlicht in regelmäßigen Abständen den aktuellsten Lagebericht der wissenschaftlichen Studienlage und teilt auf Grundlage dessen Substanzen in unterschiedliche Kategorien ein. Beispielsweise steht die „Gruppe 1“ für nachweislich stark krebserregende Substanzen wie Asbest. Bei manchen Karzinogenen macht die Dosis das Gift, das heißt kleine Mengen sind noch nicht krebserregend, doch bei anderen sind selbst geringste Mengen nachweislich giftig.

Was sind karzinogene Substanzen?

Aflatoxine

Bekannte krebserregende Substanzen sind beispielsweise Aflatoxine, die zu den Schimmelpilzgiften der Mykotoxine gehören. Vor allem Erkrankungen mit Nieren- und Leberkrebs als Entgiftungsorgane, aber auch Atemwegserkrankungen sowie Asthma stehen mit ihnen im Zusammenhang. Aflatoxine als stärkstes Mykotoxin kommen vor allem bei falsch gelagerten Lebensmitteln (z.B. Getreide, Erdnüsse), in Milch oder auch als Schimmelpilz in Wohnungen vor.

Dadurch dass sie oftmals geruchs- und geschmackslos sind und oftmals erst in spätem Stadium sichtbar (z.B. verschimmeltes Brot, Schimmel an Wohnungswänden) und zudem thermostabil sind, sind Aflatoxine besonders tückisch. Thermostabil bedeutet, dass sie durch Erhitzen, Braten, Kochen nicht unschädlich gemacht werden können. Durch den Verzehr überschreiten wir sehr schnell die Grenzwerte. Erstmals wurde Aflatoxin in Erde und verrottendem Getreide und Heu gefunden. Als sehr starkes und effektives Gift fand Aflatoxin auch als chemische Waffe in Kriegen Verwendung.

Auch Schimmel in der Wohnung zählt zu den krebserregenden Substanzen der Schimmelpilzgifte der Mykotoxine
Auch Schimmel in der Wohnung zählt zu den krebserregenden Substanzen der Schimmelpilzgifte der Mykotoxine

Asbest

Ähnlich ist es auch mit Asbest. Es gibt keine Menge, in der Asbest nicht schädlich wirkt. Somit sind bereits geringste Mengen an Asbest stark gesundheitsschädlich. Asbest ist die Sammelbezeichnung für faserförmige Materialien, die besonders feuerfest und säurebeständig sind und sich damit eigentlich als Isolier- und Dämmmaterial hervorragend eignen. Mit der Zeit lösen sich allerdings die Asbestfasern und gelangen über die Luft in unsere Lungen, wo sie stark krebserregend sind. Aufgrund der vielfach nachgewiesenen gesundheitsschädigenden Wirkung haben zahlreiche Staaten den Einsatz von Asbest gänzlich verboten. Hier steht primär nun die Entsorgung im Vordergrund.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

Weitere krebserregende Substanzen sind Kohlenwasserstoffe wie Benzol (kann Leukämie, also Blutkrebs auslösen), das Motorkraftstoffen beigemischt wird und damit in Abgasen steckt. Auch Zigarettenrauch enthält Benzol (Passivrauchen). Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind Bestandteile fossiler Brennstoffe, d.h. Kohle und Mineralöl, und finden sich vor allem in Abgasen, aber auch in Kunststoffen, Lacken, Farben, aber auch im Zigarettenrauch.

PAK entstehen auch bei der Zubereitung von Fleisch und Wurst (Transfette), z.B. beim Grillen, Braten, etc. Polyzyklische aromatische Wasserstoffe stehen vor allem mit Lungen-, Kehlkopf-, Darm-, Magen- und Hautkrebs in Verbindung. Sie sind auch einer der Gründe, warum Fleisch und Fleischprodukten mittlerweile zu den Nahrungsmitteln in der „Gruppe 1“ als nachweislich krebserregend eingestuft werden.

Schwer- und Halbmetalle: Cadmium, Chrom, Nickel und Arsen

Außerdem gehören viele Schwermetalle und Halbmetalle zu den krebserregenden Substanzen. Einige Schwermetalle sind in Spuren lebensnotwendig, die sogenannten Spurenelemente. In zu hohen Konzentrationen können sie krebserregend und giftig sein. Zu ihnen gehören Cadmium, Chrom (in der sechswertigen Form), Nickel und Arsen sowie Verbindungen dieser Elemente. 

Cadmium

Cadmium steht vor allem mit Lungenkrebs in Verbindung und tritt vor allem in Form von Rauch und Staub auf, beispielsweise bei Zigarettenrauch, aber auch bei der Herstellung von Akkumulatoren, Farbpigmenten oder Legierungen.

Chrom und Nickel

Chrom und Nickel stehen ebenfalls mit Lungenkrebs im Zusammenhang. Beide finden wir vor allem in der Metallindustrie, z.B. bei Rauchen, die beim Schweißen entstehen.

Arsen

Arsen finden wir u.a. bei der Herstellung von Halbleitern, früher wurde Arsen bei Pestiziden und Farben eingesetzt. Gerade in der Luft um Wärmekraftwerke finden wir hohe Konzentrationen von Arsen. Allerdings finden wir Arsen auch in der Natur, in einigen Quellen können hohe Konzentrationen von Arsen gefunden werden. Auch Klärschlamm und Phosphatdünger sind stark arsenhaltig und gelangen damit in unser Grundwasser, woraus es nur schwer gefiltert werden kann. Über unser Grundwasser gerät Arsen in unsere Nahrungsmittel und damit auch ins Trinkwasser.

Beispielsweise ist Reis als stark wasserbedürftige Pflanze oftmals sehr arsenreich, worauf beim Reisverzehr geachtet werden sollte. Reis kann bis zu 10-mal mehr Arsen enthalten als andere Getreidesorten. Hier kannst Du mit Deiner Ernährung sehr schnell Grenzwerte überschreiten. Mindern kannst Du die Arsenbelastung durch gründliches Waschen und Quellen vor dem Kochen. Außerdem wird geraten überschüssiges Wasser vom Kochen abzugießen, um durch das Kochen herausgelöstes Arsen zu vermeiden. Zudem hängt der Arsengehalt stark von der Reissorte und dem Anbaugebiet ab. Wie die anderen Schwer- und Halbmetalle treten hier vor allem Lungenkrebserkrankungen auf, aber auch Hautkrebs steht in Verbindung mit zu hohen Dosen Arsen.

Bekannte Zeichen für "Krebserregend beim Menschen" und "Krebserzeugend bei Tier und Umwelt"
Bekannte Zeichen: „Krebserzeugend beim Menschen“ und „Krebserzeugend bei Tier und Umwelt“

Weitere Karzinogene

Außerdem gibt es noch viele andere krebserregende Stoffe wie Dioxine, polychlorierte Biphenyle (PCB), bestimmte Herbizide (Unkrautvernichter), Pestizide (Schädlingsbekämpfer), etc. Aber auch Alkohol ist neben ultravioletter (UV-) Strahlung, Asbest, Abgasen von v.a. Dieselmotoren, Aluminium und vielen mehr in der „Gruppe 1“ der für den Menschen krebserregenden Stoffen zu finden. 

Substanzen, die in der „Gruppe 1“ eingestuft sind, sind durch zahlreiche Studien nachweislich krebserregend für den menschlichen Organismus. In der „Gruppe 2“ finden wir Stoffe, die höchstwahrscheinlich für den Menschen krebserregend sind und damit auch zu meiden sind. Hierunter fällt beispielsweise auch Glyphosat (Herbizid). Die komplette Auflistung der IARC findest Du *hier* oder in den unten aufgeführten Quellen.

Oftmals macht die Dosis das Gift

Auch eine Teflonpfanne kann bei sehr hohen Temperaturen giftige Dämpfe freilassen. Die sich ablösende Beschichtung aus PTFE (Polytetrafluorethylen) setzt giftige Dämpfe frei, die beispielsweise relativ schnell zu grippeähnlichen Symptomen führen kann.

Wie wir sehen, sind wir tagtäglich giftigen und krebserregenden Substanzen ausgesetzt. Sei es durch Abgase, Schimmelsporen, Zigarettenrauch oder beispielsweise Pestizide. Gegen manche kann man sich wehren, gegen andere nicht. Wichtig ist stets darauf zu achten, sich nicht bewusst einer unnötig hohen Konzentration von krebserregenden Stoffen auszusetzen. Eine Möglichkeit ist generell zu versuchen Umweltgifte (Pestizide, Herbizide, Fungizide, etc.) zu vermeiden und beispielsweise Bio-Ware einzukaufen oder Plastik zu meiden.

Zudem solltest Du natürlich vor allem angeschimmeltes Brot wegwerfen, da – wie bereits erwähnt – gerade der hier vorherrschende Schimmelpilz erst spät für unser Auge sichtbar ist und womöglich das komplette Brot bereits befallen ist. Meide Ausdünstungen jeglicher Art: angefangen beim Zigarettenrauch, über Abgase, falsch verwendetem Öl (mehr dazu *hier*) bis hin zu Weichmachern in Plastik. Jeder Schritt zählt!

Our greatest wealth
is health.

Gerade unsere Atemwege und Entgiftungsorgane leiden unter zu hohen Konzentrationen sehr und können der Belastung irgendwann nicht mehr dagegen halten. Einerseits sollten wir uns nicht verrückt machen lassen, andererseits sollten wir versuchen unnötige Risikofaktoren für das Entstehen von Krankheiten zu minimieren. Unserer langfristigen Gesundheit Willen!

Ich würde mich freuen, wenn Du meine Facebook-Fanpage abonnierst. Damit bleibst Du am einfachsten auf dem Laufenden. Natürlich kannst Du diesen Beitrag oder andere Blogposts gerne auch teilen – sharing is caring! <3
Bleib gesund,
Deine Rosa 😉


Quellen für diesen Blogbeitrag

International Agency for Research on Cancer (IARC): IARC Monographs on the Identification of Carcinogenic Hazards to Humans, List of Classifications, Agents classified by the IARC Monographs, Vol. 1-128.
https://monographs.iarc.fr/list-of-classifications

American Cancer Society:
https://www.cancer.org/cancer/cancer-causes/general-info/known-and-probable-human-carcinogens.html

Aflatoxine: https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/aflatoxin-B1

Chiang, T.A. et al. 1997: Mutagenicity and polycyclic aromatic hydrocarbon content of fumes from heated cooking oils produced in Taiwan, in: Mutation Research/Fundamental and Molecular Mechanisms of Mutagenesis, Vol. 381, 1997, No. 2, pp. 157-161.

Kass, L., Gomez, A. L., & Altamirano, G. A. (2020). Relationship between agrochemical compounds and mammary gland development and breast cancer. Molecular and cellular endocrinology508, 110789.
https://doi.org/10.1016/j.mce.2020.110789

Majumder, S., & Banik, P. (2019). Geographical variation of arsenic distribution in paddy soil, rice and rice-based products: A meta-analytic approach and implications to human health. Journal of environmental management233, 184–199.
https://doi.org/10.1016/j.jenvman.2018.12.034

Peillex, C., & Pelletier, M. (2020). The impact and toxicity of glyphosate and glyphosate-based herbicides on health and immunity. Journal of immunotoxicology17(1), 163–174.
https://doi.org/10.1080/1547691X.2020.1804492

You Might Also Like

No Comments

    Leave a Reply

    %d