Kann nachhaltige Mode überhaupt schön sein?
Vor ein paar Tagen war ich zu einem super interessanten Vortrag eingeladen. Nämlich von Mirjam Smend, der Initiatorin Münchens nachhaltiger Messe „Greenstyle“ und Kathrin Bierling. Kathrin startete 2007 mit Modepilot den ersten Modeblog Deutschlands – kann auch nicht jede/r von sich behaupten!
North Sails und THINK INC. haben zusammen mit den beiden langjährigen Fashion-Expertinnen zum Talk zum Thema „Was macht nachhaltige Mode sexy?“ in die Pop-Up-Gallery von North Sails eingeladen. Ich muss sagen, dass es ein super interessanter Abend mit vielen tollen, inspirierenden Menschen war. Dabei sind mir und generell einige Gedanken aufgekommen, die auch unter dem Thema „Nachhaltigkeit“ gespielt werden. Was macht nachhaltige Kleidung überhaupt nachhaltig? Kann Fashion überhaupt nachhaltig sein? Und ist man dann tatsächlich auch noch ansehbar und gar „sexy“?
North Sails – Ein Retter der Weltmeere (Werbung)
Ich muss gestehen, dass ich North Sails bis vor einem Jahr überhaupt nicht kannte. Zwar bin ich eine absolute Wasserratte und Sonnenanbeterin, aber mit Segeln hatte ich nur wenige Berührungspunkte. Dennoch war jeder bisherige Segeltörn ein tolles Erlebnis, sei’s beruflich oder mit Freunden. North Sails ist eigentlich der weltweit größte Segelhersteller und hatte mit Fashion bisher nicht wahnsinnig viel am Hut. Dafür aber mit Plastik. Und zwar unterwegs auf den Weltmeeren mit dem Plastikmüll in unseren Ozeanen. Aus dem Problem der Vermüllung unserer Weltmeere ist 2018 eine Vision entstanden: Eine Kollektion aus recyceltem Meeresmüll zu designen. Und da komme ich wieder ins Spiel!
Das Motto von North Sails ist: „Go Beyond“! Nicht nur spenden sie 1 % ihrer Einnahmen an die Ocean Family Foundation. Sie verwenden nachhaltige Materialien wie recycelte Kunststoffe aus Meeresmüll, sowie biologische Baumwolle. Doch vielmehr setzen sie sich auch ein, ein Bewusstsein dazu zu schaffen, was da draußen in unseren Meeren schwimmt und leisten Aufklärungsarbeit. Wie auch an besagtem Abend.
Nachhaltige Mode als neue It-Piece-Voraussetzung?
Oft denken wir, wenn wir „nachhaltig“ hören, auch gleich an das – völlig zu Unrecht – leicht negativ belastete „Öko“. Manchem kommt da auch das Bild des blassen, jutebeutelbehangenen Latschenträgers. Doch die aktuelle Bewegung in der Modeindustrie lässt dieses Bild immer weiter verblassen. Vorbei sind die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und Modebewusstsein keine gemeinsame Schnittmenge hatten! Und überhaupt: Ich liebe Jutebeutel! 🙂
Zum Glück gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, wirklich nachhaltig und fair produzierte Kleidung zu kaufen. Sei es stationär wie im Veganista in München, wo alles nachhaltig, fair, öko und dann auch noch vegan ist. Mehr dazu kannst Du bei meinen veganen Topspots in München in der aktuellen Ausgabe des WELT VEGAN Magazins nachlesen! Online hilft Dir beispielsweise der Avocadostore*. Hier kannst Du zusätzlich nach Kriterien wie u.a. „Made in Germany“ oder vegan filtern.
Ich muss dabei zugeben, dass ich mir kaum noch neue Sachen kaufe. Wenn das allerdings der Fall ist, dann weiss ich, dass ich es noch Jahre später tragen werde. Aus meiner nicht ganz so bewussten Zeit habe ich noch jede Menge Kleidung, die ich immer wieder neu kombiniere. Tatsächlich trage ich gerade ein Kleid unendlich gerne, das ich vor 14 Jahren gekauft habe und immer noch wie neu aussieht. Du musst nicht immer das Neuste tragen und ein wenig Dankbarkeit für das, was man hat, kann auch nicht schaden. Eine Faustregel ist hierbei auch: Es ist oft nicht wichtig, was Du trägst, sondern wie Du es trägst. Eine positive Ausstrahlung und ein Lächeln auf den Lippen verzaubert nämlich JEDES Outfit – da spreche ich zu 1000 % aus eigener Erfahrung. Umso schöner, wenn ich auch hinter den Klamotten stehen kann, die ich trage! Beides zusammen ist nämlich das Neue „sexy“!
Woran erkenne ich nachhaltige Mode?
Nachhaltige Mode kannst Du anhand von einigen Kennzeichen erkennen. Beispielsweise gibt es einige Siegel, die Dir das Suchen erleichtern können. Dazu zählen beispielsweise der „Oeko-Tex (R) Standard 100“, das unbedenkliche Schadstoffkonzentrationen der verwendeten Materialien bestätigt. Bekannter ist das GOTS (Global Organic Textile Standard). Es ist zugleich auch eins der strengsten Siegel für biologische Kleidung. Hier müssen mindestens 90 % Naturfasern und davon mindestens 70 % aus biologischem Anbau stammen. Zudem müssen einige soziale Arbeitsbedingungen eingehalten werden: keine Kinder- oder Zwangsarbeit, Zahlung eines angemessenen Arbeitslohns und das Einhalten weiterer Arbeitsbedingungen und -schutzmaßnahmen.
Ähnlich wie beim EU-Bio-Siegel in der Lebensmittelbranche, gibt es auch für die Bekleidungsindustrie ein Äquivalent. Das EU-Ecolabel oder die Euroblume bewertet ein Produkt von der Herstellung bis zur Entsorgung und ist EU-weit anerkannt. Auch den Blauen Engel als ältestes Umweltsiegel für besonders umweltfreundliche Produkte kannst Du als Richtschnur bei Deinem Kauf heranziehen. Er garantiert einen respektvollen und ressourcenschonenden Umgang bei der Produktion, Langlebigkeit sowie Einhaltung von Arbeitsschutz und nachhaltiger Entsorgung. Weitere Siegel sind u.a. das Organic Cotton- bzw. Biobaumwolle-Siegel, das nicht nur einen biologischen Anbau und damit die Vermeidung von Pestiziden und Insektiziden garantiert. Hier wird auch auf faire Löhne und damit auf die Vermeidung von Kinderarbeit wert gelegt. Dennoch ist es wert zu berücksichtigen, wer diese Siegel in Anspruch nimmt, um Greenwashing nicht zu unterstützen.
Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen
Eine Sache, die mir persönlich auch wirklich am Herzen liegt, ist generell ein Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen. Es gibt einen Grund, warum ich dafür eine eigene Kategorie auf meinen Blog habe, es ist einfach eine Herzenssache. Leider gibt es immer wieder Momente, in denen ich entsetzt bin, was auf unserer Welt passiert, unter welchen Bedingungen Menschen arbeiten und Tiere leben müssen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich vor Jahren beim Überqueren eines kleinen Flusses in Kambodscha kein Wasser gesehen habe, weil Plastikmüll und Plastikflaschen die komplette Oberfläche bedeckt haben. Beim Spazieren durch den Wald finde ich viel zu oft Müll, der einfach liegengelassen wird. „Irgendjemand wird das schon wegwerfen!“
Ich möchte dabei niemanden verurteilen, der es nicht besser weiß. Deswegen ist meine Mission zusammen mit North Sails: Go Beyond! Lasst uns ein Bewusstsein für den nachhaltigen, respektvollen Umgang mit unserer Umwelt schaffen! Die Erde braucht uns nicht, sondern wir brauchen sie.
We don’t need a handful of people doing zero waste perfectly. We need millions of people doing it imperfectly.
Anne Marie Bonneau, Zero Waste Chef
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