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Gedanken zum und beim Wandern – ein Tagebucheintrag

Eine Analogie zum Wandern und Erreichen von Zielen im Leben

Heute erwartet Dich ein etwas anderer Blogbeitrag, denn er ist bei meiner gestrigen Wanderung zum Osterfelderkopf in Garmisch-Partenkirchen ganz nebenbei entstanden. Beim Wandern kann ich meinen Gedanken ganz anders freien Lauf lassen. Kann ganz anders kreativ sein. Bin viel mehr im Hier und Jetzt. Und so ist auch dieser Blogbeitrag über Gedanken zum und beim Wandern entstanden, denn ich habe ihn per Diktierfunktion in meine Notizen eingesprochen. Eine Analogie zum Wandern und zum Erreichen der Ziele im Leben. Viel Spaß beim Lesen!

Wandern steht für mich sinnbildlich für das Erreichen von Zielen im Leben.

Man setzt sich ein Ziel, ohne genau zu wissen, welcher Weg der richtige sein wird. Ist es der längere, weniger mühsame Pfad? Oder doch der steile, schweißtreibende Weg, bei dem man nicht weiß, ob die Energie bis ganz nach oben reicht? Vielleicht ist es auch ein Mittelweg? Oder kann ich zwischen steil/ schweißtreibend und entspannt auch mal abwechseln? Alle Wege haben eines gemeinsam: Man verliert zwischendurch das Ziel aus den Augen. Etwas versperrt einem die Sicht oder man vergisst zwischendurch, wo man eigentlich hin wollte. Wie sieht es eigentlich mit Zwischenzielen aus? Meilensteine, die gefeiert werden sollten – Momente, in denen man kurz verschnauft, die Energiereserven auffüllt, zurückblickt und stolz ist, wie weit man schon gekommen ist.

Die Zwischenstation bedeutet aber auch Zeit, um vielleicht auch zu hinterfragen: Muss es wirklich ganz nach oben gehen? Oder reicht mir nicht auch die Mittelstation? Muss man immer bis zum Gipfel? Aber egal, ich gehe erst mal weiter. Doch welcher Weg ist nun der richtige? Der schnelle und anstrengende, bei dem man so fokussiert ist, dass man die Aussicht gar nicht genießen kann? Oder doch der Panoramapfad, den man gemütlich geht und bei dem der Weg selbst noch deutlicher das Ziel ist?

Übers Wandern und das Erreichen von Zielen im Leben.

Warum zum Teufel mache ich das überhaupt?

Bin ich überhaupt noch auf dem richtigen Weg? Gibt es ihn überhaupt, den „richtigen Weg“? Vielleicht ist jeder Weg der „richtige“, weil jeder einfach nur anders, keiner besser oder schlechter ist. Es mag sein, dass der eine Weg heute besser zu mir passt, mit meiner Tagesform und den äußeren Umständen. Und vielleicht ist morgen ein anderer Weg der richtige. Und wie ist es überhaupt, wenn man zu zweit geht? Macht man dann mehr Pausen, genießt die Aussicht intensiver und schaut öfter zurück? Oder spornt man sich gegenseitig an, geht schneller, fokussierter, vielleicht sogar im Wettkampf? Und überhaupt: Wo ist eigentlich mein Ziel schon wieder? Habe ich es schon wieder aus den Augen verloren oder hat sich unterwegs ein neues Ziel aufgetan, das nun viel attraktiver scheint?

Wie weit ist es eigentlich noch? Müsste ich nicht schon längst da sein? Manchmal denke ich: „Ich hab keinen Bock mehr. Warum tue ich mir das überhaupt an?“ Mache ich das für mich oder will ich es jemandem beweisen? Ach, egal – ich gehe einfach weiter. Ich bin schon so weit gekommen. Jetzt kann ich auch nicht mehr umdrehen. Warum eigentlich nicht?

Warum geht es eigentlich die ganze Zeit nur bergauf? Von unten sah es doch gar nicht so weit aus. Hätte ich das vorher gewusst – wie anstrengend und lang es sein würde – hätte ich mir vielleicht doch einen niedrigeren Gipfel ausgesucht. Aber wer weiß, ob der wirklich einfacher gewesen wäre? Vielleicht wäre der genauso herausfordernd gewesen. Ich glaube, ich brauche schon wieder eine Pause. Halleluja, ist das anstrengend! Sport ist Mord.

Wandern im Außen auf dem Weg zu sich selbst

Da! War das gerade ein Eichhörnchen? Vermutlich hätte ich es gar nicht bemerkt, wenn ich nicht pausiert hätte! Weiter geht’s! Wie leicht es mir auf einmal fällt, bergauf zu gehen, wo ich anfangs fast ein Herzkasper bekommen hätte! Die ersten 20 Minuten fühle ich mich immer wie ein alter Diesel, der erst mal ordentlich warm laufen muss. Aber dann laufe ich wie ein Duracell-Hase und brauche gar nicht mal so viel Verpflegung und Pausen. Mein Kopf ist zwar immer noch knallrot wie eine Tomate, aber zumindest läuft es jetzt besser und ich pfeife nicht mehr wie ein alter, kochender Wasserkessel auf dem Ofen.

Auf zur letzten Etappe! Und selbst wenn ich noch mal eine Pause machen muss, ist das völlig in Ordnung. Mir geht es gerade richtig gut. Erst jetzt realisiere ich, wie gut mir die frische Luft tut, wie erholsam es ist, mal nicht ständig erreichbar zu sein und das Handy im Flugmodus zu lassen. Wie glücklich ich gerade bin! Warum mache ich das nicht viel öfter? Mich aus allem herauszunehmen und einfach nur für mich zu sein – allein mit meinen Gedanken, draußen in der Natur. Wie schön es hier auch ist. Wie wunderschön majestätisch die Berge vor mir ragen, was für eine unbeschreibliche Ruhe sie ausstrahlen. Völlig unbeeindruckt von dem, was um sie passiert.

Jetzt wird mir wieder klar und mit jeder Faser spürbar bewusst, wie heilsam das Wandern für mich ist. Eigentlich wusste ich das schon immer, habe es aber im Alltagsstress vergessen. Vielleicht sollte ich mir irgendwo eine Notiz auf meiner Pinnwand schreiben, um mich daran zu erinnern, wie gut mir diese Momente tun. Wie gut sich diese sanfte Herbstsonne auf meiner Haut anfühlt, das sanfte Plätschern des Baches am Wegesrand, das leise Rauschen des Windes in meinen Ohrmuscheln, das unbekümmerte Zwitschern der Vögel. Alles wirkt so friedlich. Und all die Alltagsprobleme, die sonst so drückend erscheinen, werden auf einmal klitzeklein und unbedeutend.

Übers Wandern und das Erreichen von Zielen im Leben

In Bewegung, um Ruhe zu finden

Und schau, da ist der Gipfel schon! Es ging doch schneller als gedacht, zumindest die letzten Meter. Was für ein traumhaft schöner Ausblick! Wie sich das Sonnenlicht in den unterschiedlichen Gesteinsschichten widerspiegelt, wie unendlich friedlich die Sicht ins Tal ist. Allein dafür hat es sich gelohnt. Wie stolz ich auf mich bin, Pausen gemacht zu haben, anstatt einfach aufzugeben. Ich habe an mich geglaubt und bin weitergegangen, auch wenn ich zwischendurch nicht mehr wusste, wohin oder warum ich mir das überhaupt antue.

Erst jetzt merke ich, wie durchgeschwitzt ich bin, wie meine Muskeln zittern. Und woher kommt eigentlich dieser Stein in meinem Schuh? Hatte ich den die ganze Zeit schon drin? Wie gut dieses Wasser schmeckt! Ich weiß nicht, wann mir das letzte Mal ein Apfel so gut geschmeckt hat! Wie saftig kann ein Apfel bitte sein?

Dankbarkeit durchströmt meinen Körper – dankbar, diesen Moment erleben zu dürfen. Dankbar, ganz allein als Frau diesen Berg erklimmen zu können und mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt zu haben. Denn das ist alles andere als selbstverständlich. Dankbar, zwei gesunde Beine zu haben und mir die Zeit für so eine Erfahrung nehmen zu können. Dankbar, in einer so bezaubernd schönen Ecke der Welt geboren zu sein und leben zu dürfen.

War diese Anstrengung es wert? Ja, das war sie immer – auf irgendeine Weise immer. Und welchen Weg nehme ich jetzt für den Rückweg? Egal, für welchen ich mich entscheide: Ich werde die letzten Sonnenstrahlen auf den Bergen in vollen Zügen genießen, ein paar Mal tief durchatmen und diesen Tag für immer in meinem Herzen behalten.

Und jetzt ab nach Hause zu meinen Eltern, Mama hat extra was für mich gekocht. Was für ein Privileg, dieses Leben.
Rosa ❤️

P.S.: Falls Du mehr über solche Themen lesen möchtest, kannst Du gerne in meiner Rubrik „Mindset“ weiterlesen!

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