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Übers Heimkommen…

… und das Gefühl, dass alles gut ist

Hast Du Dir schon einmal die Frage gestellt, was es für Dich bedeutet, „heimzukommen“? Heimkommen kann für jeden anders aussehen. Es kann ein Ort sein, Menschen, aber auch ein Gefühl, das sich in einer bestimmten Situation einstellt und Deinen Körper durchfließt. Heimat oder Heimkommen – was das für Dich bedeutet, das kannst nur Du für Dich selbst bestimmen. Hier ein paar Gedanken von mir persönlich…

Meine Eltern

Wenn ich spät abends bei Mama und Papa ankomme, die Schlafzimmertüre langsam öffne und das Glitzern in Mamas Augen sehe. Weil sie vor Vorfreude nicht einschlafen konnte und auf mich gewartet hat. Und sich einfach nur von ganzem Herzen freut, mich zu sehen. Ihre aufrichtige, bedingungslose Liebe, Unterstützung, Ehrlichkeit, Natürlichkeit, Tradition, Werte, Güte, Großzügigkeit, Großherzigkeit. Hier kann ich vollends „ich“ sein, auch mal wieder schwach sein, mich anlehnen, in den Arm genommen werden, Kind sein. In meine Jackentasche zu greifen und zu merken, dass mir Mama wieder ihr hart erarbeitetes Geld als Putzfrau zugesteckt hat. Hier weiß ich, dass man es immer gut mit mir meint. Mich bedingungslos liebt, mir Kraft spendet, mehr gibt als nimmt, sich unbeschreiblich freut, mich einfach nur zu sehen und Zeit mit mir zu verbringen. Endlose Geborgenheit, aufrichtige, bedingungslose Liebe, meine Felsen in der Brandung.

Freundschaften und Beziehungen

Freundschaften, Loyalität, Rückgrat, Verletzlichkeit. Sich nicht fragen zu müssen, was man den anderen bedeutet, Ehrlichkeit, sich wohl und sicher zu fühlen. Tränen lachen und weinen, innige Umarmungen, Zärtlichkeit, gemeinsames Schweigen, durchtanzte Nächte, Schwerelosigkeit, Vergessen, den Moment leben, dem Herzen folgen, sich nicht erklären zu müssen. Offenheit, Kritik, Barmherzigkeit, Wohlwollen, Zuhören, Zufriedenheit, mein sicherer Hafen, mein Auffangnetz, meine Schulter zum Anlehnen. Menschen, an die ich mich immer rankuscheln darf, mit denen ich mich lebendig fühle, ungeschminkt und pur sein kann, die mir Nähe, Schutz, Geborgenheit, Wertschätzung, Unterstützung, Verständnis, Toleranz entgegenbringen. Menschen, in deren Umgebung ich entspanne, zu enge Hosen aufknöpfen, BHs ausziehen kann. Ein sicherer Ort, Gefühlen freien Lauf lassen zu können und sie vollends zu durchleben. Ähnliche Ziele, gleiche Werte. Gleichgesinntheit, Tiefgründigkeit, Seelenverwandte.

Heimkommen bedeutet für mich auch, mich geborgen zu fühlen. Vor allem mit Freunden, wenn wir gemeinsam Erinnerungen fürs Leben sammeln.

Garmisch-Partenkirchen

Der Ort, an dem ich das erste Mal das Licht der Welt erblickt und den ersten Atemzug erhascht habe. Der Ort, an dem meine Mama und mein Papa mich das erste Mal in ihren Händen halten durften, ich meinen Namen erhalten habe und an dem ich ab 1991 gewohnt, meine Kindheitserinnerungen gesammelt, meine Jugend verbracht, meine ersten Freundschaften fürs Leben geschlossen habe. Mitten in der Natur, umgeben von Gebirgszügen und unendlich klaren Bergseen. Mein Zufluchtsort, mein Obdach, meine Schutzhütte.

Koprivna, ehemaliges Jugoslawien, serbische Republik in Bosnien-Herzegowina

Auch wenn ich dort nur die ersten 17 Monate meines Lebens gewohnt habe, bevor der Bürgerkrieg im alten Jugoslawien ausgebrochen ist, weiß ich, dass hier ein großer Teil meines Wesens, meines Charakters, meiner Eigenart entspringen. Die Gegend, aus der meine Eltern und Ahnen stammen. Gelassenheit, Ruhe, Zusammenhalt, Familie. Ich werde hier immer verwurzelt sein und immer auf einer ganz anderen Ebene wieder zu mir selbst kommen. Geerdet sein, mit der Natur verbunden sein. Hier empfinde ich mich zugehörig, hier komme ich her, hier werde ich immer Zuhause sein.

Kapstadt und Tankwa Town

The Mother City. Schon als ich das erste Mal in Kapstadt gelandet bin, hatte ich am Flughafen das Gefühl „Zuhause angekommen“ zu sein. Ein Ort, an dem ich zuvor nie war und weit entfernt von meinen Wurzeln liegt, zu dem ich mich aber seit Jahren hingezogen fühle. Ein Ort, an dem ich meine Batterien aufladen kann und alles eine ganz eigene Art von Leichtigkeit bekommt. Mein Kraftort, ein Ort voller Kontraste, voller Geschichte, voll mit Leben in all seinen Extremen.

Ähnlich auch Tankwa Town, der Ort des Afrika Burns. Auch wenn ich nicht wusste, was mich erwarten wird, hat es sich für mich angefühlt, als würde ich heimkommen. Ein Ort, an dem jeder genau so sein kann, wie er im tiefsten Inneren ist – frei von jeglicher Wertung, frei von jeglicher Scham, frei von jeglichen gesellschaftlichen Schranken. Umgeben von Akzeptanz, Toleranz und Wohlwollen. Momente der Stille beim Innehalten bei jedem Burn, Momente der Verbundenheit bei jedem Tanz in den Sonnenuntergang. Fremde, die durch ein Lächeln, durch einen Blick zu Verbündeten werden. Um das Leben zu feiern, um sich unserer Vergänglichkeit bewusst zu werden, um dem Leben wieder mehr Leben zu verleihen. Wärme, Geborgenheit, Gänsehautmomente und pures Glück durchströmt meinen Körper.

So sieht pures Glück aus - beim Erklimmen des Chapman's Peaks mit Freunden in der Nähe von Kapstadt. Auch eine Art des Heimkommens für mich.

Natur

In der Natur zu sein erdet mich wie kaum etwas Anderes. Tiefe Atemzüge voll frischer Luft in den Bergen beim Wandern, die eisig kalte Nässe von kristallklaren Bergseen auf meiner Haut, die ersten Sonnenstrahlen nach langer Dunkelheit, das Erklimmen von Bergspitzen nach einer langen Wanderung, der Geruch von saftigem Gras, Moos und Nadelwäldern. Das beruhigende Meeresrauschen, blutrote Sonnenuntergänge, der Geruch des ersten Sommerregens, das Spiel von Schmetterlingen auf bunten Wiesen, frei lebende Tiere ohne Käfige, ohne Besitz. Plötzlich ein Eichhörnchen, dass unerwartet mein Weg kreuzt.

Endlose Weiten, klare Morgenluft, Nächte unter atemberaubendem Sternenhimmel, Sternschnuppen, Glühwürmchen. Erschlagen von der grenzenlosen Schönheit der Natur, der kleinen Dinge und Kreaturen sowie der majestätischen Naturgewalten und Weltwunder. Dankbarkeit und Demut. Die ersten Frühlingsboten, laue Sommernächte, farbintensives Herbstlaub, dicke Schneeflocken und eingeschneite Winterabende vorm Feuer. Hier kann ich „ich“ sein, niemand, der bewertet, etwas von mir fordert. Zwanglos, Alleinsein, einfach Sein.

Heimkommen, Heimat, Zuhause

Denn Heimkommen bedeutet für mich nicht zwangsweise an einen bestimmten, physisch existenten Ort zu kommen, sondern vielmehr das Gefühl, das in bestimmten Momenten durch meinen Körper strömt. Vielmehr ist es das Gefühl, dass alles gut ist, Ruhe, aber auch tiefe Zufriedenheit, beseelt sein. Momente, die meine Seele nähren und Wunden heilen. Ich hoffe, dass auch Du viele Orte, Menschen und Situationen hast, an/ bei/ in denen Du Dich vollends wohl und geborgen fühlst. Oder dass Dir vielleicht auch mithilfe dieses Blogbeitrags ein wenig bewusster wirst, wie oft Du dieses wunderschöne Gefühl verspürst, Dir aber dessen gar nicht wirklich bewusst bist und es im Alltagsstress verfliegt. Doch gerade solche Momente sind es, die uns wirklich glücklich machen und uns Kraft geben. Wir müssen sie nur erkennen und uns Zeit dafür nehmen, sie bewusst wahrzunehmen.

Danke für Deine Zeit!
Deine Rosa

P.S.: Mehr Themen, die Dich ein wenig zum Nachdenken anregen sollen, findest Du *hier*.

Wohin gehst Du, wenn Du Deine Augen schließt und Dein Herz öffnest? Es ist alles in Deinem Kopf. Es ist alles in Deinem Herzen. Lass' es frei. - Rosa

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