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Starke Frauen und bedingungslose Liebe

Starke Frauen sind meist die, die es gar nicht wissen

Anlässlich des Weltfrauentages habe ich mich die letzten Tage und Wochen immer mehr mit dem Thema „starke Frauen“ und „Frau-Sein“ beschäftigt. Nicht nur, weil ich das Gefühl habe, von wirklichen Powerfrauen umgeben zu sein. Ich muss zugeben, dass ich mit den Frauen in meinem Leben unendlich gesegnet bin. Und gerade hier in Kapstadt wurde mir das noch einmal bewusst, weil ich mit geballter Liebe und Herzlichkeit überschüttet werde. Gerade von den Frauen an meiner Seite, weil einfach so viel Liebe in ihnen steckt.

Doch viele von uns haben mit Beziehungsproblemen zu tun – hier meine Gedanken zur „Generation kein Commitment“. Natürlich habe ich viel mit meinen Mädels über all diese Themen geredet. Und mich natürlich auch gefragt, was ich an den Frauen in meinem Leben zu schätzen weiß. Was mich inspiriert und warum ich zu einigen von ihnen hochschaue. Was macht eine „starke Frau“ für mich aus?

Es ist einfach zu denken eine „starke Frau“ zu sein. Doch tatsächlich sind meist die Frauen „stark“, die es gar nicht von sich behaupten. Sie wissen nämlich gar nicht, wie es anders ist als „stark“ zu sein. Auch ich schaue persönlich zu denjenigen Frauen hoch, die einfach ihr Ding machen und keinen großen Lärm darum machen. Die für andere da sind, auch wenn es ihnen selbst nicht gut geht. Die Dich fragen, wie es Dir geht, auch wenn Du weißt, dass sie selbst gerade zu kämpfen haben. Frauen, die immer ein Ohr oder eine Schulter für Dich haben, auch wenn sie selbst gerade eine bräuchten und teilweise tausende Kilometer entfernt sind. Die nicht egoistisch mit Ellbogen unterwegs sind und als Amazonen über Leichen gehen.

Was ist eine starke Frau?

Starke Frauen haben für mich keine Möchtegern-Allüren, sondern Prinzipien, denen sie treu bleiben. Ihre Devise ist: Leben und leben lassen. Sie sind lieber alleine als sich mit Energiesaugern zu umgeben. Eher werden sie verletzt als andere bewusst zu verletzen. Sie behandeln andere mit Respekt und Würde und sind dabei auch noch authentisch, herzlich und ehrlich. Und nicht, um etwas dafür zu bekommen, sondern für ihren eigenen Seelenfrieden. Nicht, weil sie eine Gegenleistung erwarten.

Stärke bedeutet nicht, wie eine Löwin in der Gegend umherzulaufen, sondern hat eher etwas mit mentaler Stärke zu tun: Wie man mit Problemen, Herausforderungen, sich selbst und mit seinen Mitmenschen umgeht. Egal, ob männlich oder weiblich.

Starke Frauen freuen sich, wenn andere Erfolg haben. Weil sie wissen, dass wir alle in einem Boot sitzen und alles auf irgendeine Art und Weise wieder zurück kommt. Wirklich starke Frauen unterstützen sich gegenseitig und konkurrieren nicht. Sie freuen sich füreinander, wachsen gemeinsam und haben es nicht nötig, sich gegenüber anderen zu profilieren. Starke Frauen haben keine Angst davor, alleine zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass sie das gerne sind. Hört sich einfacher an, als es ist!

Starke Frauen und bedingungslose Liebe

Ähnlich ist es auch bei Partnerschaften. In einer Partnerschaft oder Beziehung oder Freundschaft zu verweilen, die einem nicht (mehr) gut tut, hat langfristig keinen Sinn. Natürlich spielen hier Faktoren wie die Bequemlichkeit oder die Angst vor dem Alleinsein eine Rolle. Starke Frauen sind aber lieber glücklich alleine als in einer unglücklichen Beziehung. Es gibt nämlich einen riesengroßen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit.

Starke Frauen sind nicht alleine, weil sie denken, sie seien etwas Besseres. Sie wollen ihre Liebe und ihr Vertrauen nicht an Menschen „verschwenden“, bei denen ihr Bauchgefühl von Anfang an sagt, dass es nicht richtig ist. Auch wenn das sehr hart formuliert ist. Es geht nicht darum, dass sie nicht wollen, dass ihr Herz gebrochen wird oder ihre Hoffnungen wie eine Seifenblase zerplatzen. Vielmehr wollen sie selbst niemanden verletzen. Weder sich noch den potentiellen Partner, wenn sie von vornherein schon kein gemeinsames Fundament sehen. Noch wollen sie in einer Beziehung sein, nur um dem Singledasein zu entgehen. Heutzutage müssen Frauen nicht in einer Partnerschaft sein, um überleben zu können und versorgt zu sein.

Wir sind eine der ersten Generationen, die sich bewusst für jemanden der Liebe wegen entscheiden kann. Wir brauchen keinen Partner, um überlebensfähig zu sein.
Frauen wollen Männer an ihrer Seite, weil sie sie mit jeder Faser ihres Körpers lieben.
Nicht, weil sie sie brauchen.

Rosa Lazić

Egal, wie viel der Mann an unserer Seite verdient, weil wir selbstständig und unabhängig sind. Wir müssen uns nicht (mehr) über unseren Partner, seinen Beruf oder seine soziale Stellung definieren. Denn wir wissen, dass wir das selbst alles schaffen können. Dennoch ist alles schöner, mit dem richtigen Partner an unserer Seite. Doch viele Männer sind von intelligenten und zugleich attraktiven Frauen eingeschüchtert. Weil diese oftmals wissen, was sie wollen oder eben nicht. Weil sie sich nicht für blöd verkaufen lassen. Wir haben auch Bedürfnisse und die sind uns genauso wichtig wie die unserer Partner – man nennt es auch „Selbstliebe“. Das ist das beste Fundament für eine gleichberechtigte Partnerschaft, die auch gleichzeitig viele Freiheiten ermöglicht.

"A strong woman will stop trying, if she feels unwanted. 
She won't fix it over and over again. 
Or beg you to give her your love.
Once she realizes she deserves better, 
she'll simply walk away."
- Rosa Lazic
Egal in welcher Art von Beziehung oder Freundschaft

Starke Frauen schüchtern schnell ein

Viele Männer brauchen das Gefühl „gebraucht zu werden“. Sie vergessen dabei aber, dass auch jede starke Frau das Bedürfnis hat, geliebt zu werden, in den Arm genommen zu werden und gerne eine Schulter hätte, an der sie sich anlehnen kann. Eine Beziehung auf Augenhöhe. Einen Partner, den sie lieben, weil er genau so ist, wie er ist. Nicht, weil er ihnen ein Leben finanziell ermöglicht, das sie gerne hätten. Sondern weil sie ihn mit all seinen Macken, Ecken und Kanten lieben.

Nicht, weil sie ihn brauchen, sondern weil sie ihn als Partner „wollen“. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen, denn viele Dinge, die Generationen von Frauen runterschlucken und über sich ergehen lassen mussten, sind passé. Nun dürfen auch Frauen entscheiden, wen sie an ihrer Seite haben wollen und wen nicht. Vielleicht ist gerade das „bedingungslose Liebe“?

Frauen müssen heutzutage viele Rollen spielen

Das Fundament für echte Gefühle? Echte Gefühle können aber auch schnell beängstigen, da viele von uns Angst haben, sie zuzulassen. Angst vor dem Schmerz, der bei einer Trennung irgendwann eintreten könnte. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Bevor wir etwas reparieren, wenn es mal einen Knacks hat, werfen wir es lieber weg und kaufen es neu. Kaum jemand macht sich mehr die Mühe, in einer Beziehung Kompromisse einzugehen oder zu „arbeiten“. Die Wegwerfmentalität hat auch unsere zwischenmenschliche Beziehungsebene erreicht.

Gerade in der heutigen Zeit, wird von uns Frauen auch sehr vieles abverlangt. Auch weil wir uns selbst unter Druck setzen und sehr streng mit uns sind. Wir brauchen eine gewisse Härte im Berufsalltag. Gleichzeitig darf die weibliche Wärme und Herzlichkeit nicht verloren gehen. Außerdem müssen wir die begehrenswerte und begehrende Liebhaberin sein. Die beste Freundin, die Frau zum Pferdestehlen, die sich für nichts zu schade ist und jeden Spaß mitmacht oder gar anzettelt. Zugleich Businesslady, die ambitioniert ihre eigene Karriere macht, aber gleichzeitig auch den Haushalt schmeisst und sich großteils um die Familie kümmert und schaut, dass es dem Partner, den Eltern und Kindern gut geht.

"If you wanna be my lover, you gotta get with my friends.
Make it last forever, friendship never ends" – Spice Girls, Wannabe

Starke Frauen at its best!
„If you wanna be my lover, you gotta get with my friends.
Make it last forever, friendship never ends“ – Spice Girls, Wannabe

Jede starke Frau will nicht immer stark sein müssen

Und genau das ist der Punkt: Jede starke Frau, hat auch das Bedürfnis, nicht immer stark sein zu müssen. Sich immer und überall behaupten zu müssen. Ihren „Mann“ zu stehen und ihre eigene Schulter zum Anlehnen zu sein. Jeder Mensch hat das Bedürfnis auch mal in den Arm genommen zu werden und „Schwäche“ zu zeigen, die gar keine Schwäche ist. Gerade in einer Partnerschaft sollte man nicht das Gefühl haben, sich behaupten zu müssen, sondern auch mal „Frau“ sein zu dürfen. Nicht immer alle Entscheidungen treffen zu müssen und wertgeschätzt zu werden, ohne es sich erst mit irgendeiner Leistung verdienen zu müssen. Nicht immer diejenige zu sein, die für alle anderen durchs Feuer gehen würde. Auch diejenige zu sein, für die jemand anderes durchs Feuer gehen würde.

Es geht hier in keinster Weise darum, sich als Frau aushalten zu lassen. Dennoch ist es schön, wenn man ab und zu gezeigt bekommt, dass man wertgeschätzt wird. Auf welche Art und Weise auch immer. Das kann ein aufrichtiges „Danke“ genauso sein wie eine herzliche Umarmung, Zeit zusammen oder eine Massage. Es geht hier überhaupt nicht um materielle Dinge.

Die richtige Balance zwischen Stärke und Härte

Ich konnte tatsächlich noch nie etwas mit „Mädchen“ anfangen. Frauen, die bewusst einen auf „Weibchen“ machen und sich aushalten lassen. Die mit ihren weiblichen Reizen berechnend wohlhabende Männerherzen erobern, um sich damit ein luxuriöses Leben zu erschleichen. Ohne selbst dafür etwas tun zu müssen. Jedem das Seine, aber Meins ist es nicht.

Frauen, die auch im Alltag ihren „Mann“ stehen, anpacken und ihr Leben rocken und sich gleichzeitig die weibliche Wärme bewahren, sind für mich wahre Vorbilder. Doch diese Mischung aufrecht zu halten, ist gerade in der heutigen Welt ein immer schwierigeres Unterfangen. Dann wird nämlich Stärke auch für viele Frauen anstrengend.

You can have ambition
but not too much.
You should aim to be successful
but not too successful.
Otherwise you will threaten the man.

Songtext zu Flawless von Beyoncé

Bedingungslose Liebe ist eine wahre Kunst

Eins, das ich selbst immer wieder bei Frauen beobachte, die für mich stark sind, ist die bedingungslose Liebe. Frauen, die keinen Partner brauchen, weil sie auch alles selbst schaffen, sind wohl diejenigen, die wirklich in der Lage sind, „bedingungslos“ zu lieben. Ihre Liebe und Zuneigung sind nicht an Faktoren und eben Bedingungen geknüpft, die ihr Partner mit sich bringen muss. Sie lieben ihren Partner nicht, weil sie ihn brauchen. Sondern weil sie sich ein Leben ohne ihn als Menschen nicht vorstellen wollen. Und das ist für mich die pure und ehrliche Form von Liebe. Einen Partner sollte man nicht an seiner Seite haben, weil man gut mit ihm auskommt, sondern weil man sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen möchte.

Wir wollen Partner an unserer Seite. Partner auf Augenhöhe. Egal ob freundschaftlich oder leidenschaftlich. Und das hat nicht einmal etwas mit dem Geschlecht zu tun. Das geht wahrscheinlich Männern genauso wie Frauen. Persönlich kann ich natürlich nur aus der einen Perspektive schreiben. 🙂

Mädels, danke, dass ich Euch in meinem Leben haben darf und Ihr immer für mich da seid.
Mama, ich liebe Dich! <3

Lieber allein sein als zu zweit einsam sein
Even Superwoman sometimes needed Superman’s soul.“ Sia, Song „Helium“

Love is so important.
A loving environment.
You know, I really to this day can’t tell you how blessed I am to know how much love…
Let me tell you, because you know,
Love is an incredible thing
and we don’t know love like we should.
We always talk about „I have unconditional love“.
Unconditional love is…
We don’t even know it.
Because if a person stops stimulating us, we stop loving them.
You’re not interesting to talk to anymore, goodbye!
But that real love, that love that sometimes is difficult,
difficult to have.
That’s that love.

Lauryn Hill in Cros Song „Computiful“

Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, hier meine Facebook-Fanpage – sharing is caring! Ich würde mich freuen, wenn Du mich auf meiner Reise ein Stückchen begleitest! 🙂

Starke Frauen! Doch was bedeutet es, heutzutage eine "starke Frau" zu sein? Und was hat das mit "bedingungsloser Liebe" zu tun? Ich verrate es Dir!

Quellen für diesen Blogpost

Bell, R. R. 1981: Friendships of Women and Men, in: Psychology of Women Quarterly, 1981.

Hatfield, E./Sprecher, S. 1986: Measuring passionate love in intimate relationships, in: Journal of Adolescence, Vol. 9, 1986, No. 4, pp. 383-410.

Umberson, D./Montez, J. K. 2010: Social Relationships and Health: A Flashpoint for Health Policy, in: Journal of Health and Social Behavior, Vol. 51, 2010, pp. S54-S66.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3150158/

Ward, R. M./Popson, H. C./DiPaolo, D. G. 2010: Defining the Alpha Female: A Female Leadership Measure, in: Journal of Leadership & Organizational Studies, 2010.

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