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Generation Kommunikationsprobleme: Alle reden, keiner sagt was

Puh, wir leben in einer ganz schön turbulenten, intensiven Zeit und gerade auf meine Blogbeiträge im Bereich „Mindset“ trudeln die Tage sehr viele Nachrichten bei mir ein. Ich freue mich unsagbar, wie vielen Menschen ich hier aus der Seele spreche. Daher habe ich mich entschlossen, meine Gedanken zu einem weiteren Blogbeitrag aus der Reihe „Generation ‚Hauptsache kein Commitment'“ zu veröffentlichen. Auch wenn das hier natürlich ein Monolog ist, lade ich aber sinnbildlich zu einem gelebten Dialog ein. Viel Spaß beim Lesen! 📖

Kommunikation heutzutage: Monolog statt Dialog

Kommunikation ist eine Kunst. Oder besser gesagt: Sie war mal eine Kunst. Heute scheint sie mehr ein Schlachtfeld zu sein – zwischen Sprachnachrichten-Monologen, unausgesprochenen Erwartungen und Menschen, die ihre Meinung als Waffe nutzen. Wir reden so viel wie noch nie, doch gefühlt sagen wir immer weniger. Und genau das ist das Problem: Die Quantität an Worten ist nicht gleichbedeutend mit Qualität oder Tiefe.

Sprachnachrichten und der Monolog-Wahn

Ich mag es nicht, wenn Menschen ihre Zeit über meine stellen. Sprachnachrichten sind das beste Beispiel dafür. Schnell ins Handy gesprochen, ohne Rücksicht auf Struktur oder Relevanz – eine Art Gedankenfluss, den ich dann in Echtzeit konsumieren muss. Das Problem? Zuhören ist anstrengender als Sprechen. Ich kann mir nicht einfach nur das Wichtigste herauspicken, sondern muss mir alles anhören, um nichts zu verpassen. Und währenddessen? Kein Dialog, kein gemeinsames Erarbeiten eines Gedankens – nur übergriffiges Einfordern meiner Zeit und einseitiges Gerede. Oftmals sogar nurmehr Geschwafel, gesäumt von störenden Nebengeräuschen, nervigen Wiederholungen, Gesabbel, ständigen Ähms und am besten noch wichtige Informationen, die man gleichzeitig auch noch aufschreiben sollte, um die Nachricht nicht dreimal abhören zu müssen, wenn man nach den eigentlich relevanten 2 Sätzen einer 5-minütigen Sprachnachricht sucht. Make Diktierfunktion great again!

Kommunikation sollte ein Austausch sein, kein Diktat. Es geht darum, sich aufeinander einzulassen, nicht nur zu reden, sondern auch zuzuhören. Das bedeutet, dass man sich in den anderen hineinversetzt, versucht, dessen Perspektive zu verstehen. Denn Kommunikation ist nicht nur das Senden von Worten, sondern das Verstehen des Gesagten. Eine Tugend, die scheinbar immer mehr in Vergessenheit gerät.

Angriff ist die beste Verteidigung – oder?

Kennst Du diese Menschen, bei denen Du Bauchschmerzen bekommst, wenn Du ein Problem ansprechen willst? Weil Du weißt, dass sie sofort in den Angriffsmodus schalten? Am Ende wirst Du nicht nur für das Problem selbst kritisiert, sondern auch noch dafür, dass Du es nicht schon viel früher angesprochen hast. Aber guess what – genau deswegen! Wer will sich freiwillig einer Diskussion aussetzen, die von Anfang an zum emotionalen Schlagabtausch wird? Umso anstrengender, wenn man mit der Ansprache von bestimmten Dingen einfach nur auf der Suche nach einer Lösung ist und damit gar nicht die Intention hat, jemanden an den Pranger zu stellen. Umso anstrengender, wenn dann genau das Prophezeite eintritt.

Genauso frustrierend sind Menschen, die einfache Fragen nicht beantworten können. Stell eine klare Ja-oder-Nein-Frage und bekomme stattdessen eine ausweichende, nichtssagende Antwort, die am eigentlichen Punkt vorbeigeht. Warum? Weil echte Kommunikation eine gewisse Reflexion erfordert – und viele nicht bereit oder fähig sind, sich damit auseinanderzusetzen. Um eine aussagekräftige Antwort auf eine Frage geben zu können, muss ja vorher erst einmal richtig zugehört worden sein – Bingo, daran scheitert es oft schon. Viele hören eingangs schon gar nicht richtig zu, weil sie viel zu ich-fokussiert darauf sind, den eigenen Gedankenbrei loszuwerden, anstatt darüber nachzudenken, ob das Gesagte überhaupt zum Gefragten passt. Klare Themaverfehlung. Setzen, sechs!

Das Sender-Empfänger-Problem in der Kommunikation

Maximale Ehrlichkeit ist nicht immer angenehm. Sie bedeutet nicht, sich anzupassen oder Dinge schönzureden. Sie bedeutet, das zu sagen, was jemand hören muss – auch wenn es unbequem ist. Ehrlichkeit ist nicht immer nett, aber sie ist fair. Und das ist es, was zählt. Das ist auch eine der Sachen, für die mich wohl die meisten meiner Freunde am meisten schätzen: Dass ich versuche, immer maximal ehrlich zu sein. Beim Timing darf ich noch etwas besser werden, denn manchmal halte ich die Wahrheit, die jemand hören sollte, aus überhöhter Rücksicht meines Gegenübers zu lange zurück, da ich niemanden verletzen möchte, nicht die rosarote Brille von der Nase schnipsen möchte, etc.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit Ehrlichkeit immer am weitesten kommen werden. Die Frage ist nur, ob wir das richtige Timing und die richtigen Worte finden, diese auch auf den Tisch zu bringen, sodass unsere Nachricht auch genau so beim Empfänger ankommt, wie wir sie senden möchten. Damit haben wir das klassische Sender-Empfänger-Problem. Je bewusster wir uns dessen allerdings sind, desto besser können wir auch damit umgehen.

Die Wahrheit tarnt sich oft als unsere Intuition

Wahrheit existiert unabhängig davon, ob wir sie akzeptieren oder nicht. Das Problem ist, dass viele Menschen sich der Realität verweigern, wenn sie nicht mit ihren eigenen Erwartungen und Hoffnungen übereinstimmt. Doch das macht sie nicht weniger wahr. Ich glaube, die große Kunst ist, zu lernen mit der Wahrheit umzugehen und sie selbst dann zu akzeptieren, wenn sie uns nicht in den Kram passt, anstatt sie zu verdrängen. Tief in uns wissen wir immer, was wahr ist – man nennt dies auch „Intuition“. An der Wahrheit können wir nicht rütteln, sehr wohl aber, ob wir sie akzeptieren oder nicht. Ersteres macht das Leben wesentlich einfacher. Ist aber auch wesentlich anspruchsvoller.

Und eins dürfen wir nicht vergessen: Niemand ist in unserem Kopf! Niemand kann erraten, was Du denkst oder fühlst, wenn Du es nicht ausdrückst. Kommunikation bedeutet, sich mitzuteilen – nicht nur in Andeutungen, sondern klar und deutlich. Denn unausgesprochene Erwartungen führen nur zu Frustration und Missverständnissen. Durch die Blume zu sprechen kann funktionieren, muss es aber nicht. Wir machen uns alle das Leben leichter, wenn wir lernen, wieder ehrlicher zu kommunizieren. Dafür dürfen wir aber zunächst auch lernen, wieder ehrlicher mit uns selbst zu sein. Und auch herauszufinden, was wir eigentlich wirklich wollen. Gar nicht so einfach.

Wahrheit ist eine Sache der Perspektive

Stell Dir vor, Du stehst vor einem Spiegel. Dein Blickwinkel zeigt Dir ein bestimmtes Bild. Doch wenn jemand anders danebensteht, sieht er eine leicht andere Reflexion. Bedeutet das, dass eine von beiden Wahrnehmungen falsch ist? Nein. Wahrheit ist oft eine Frage der Perspektive.

Das Problem ist, dass viele ihre eigene Sichtweise als die einzig gültige ansehen. Anstatt zu hinterfragen, ob es vielleicht auch eine andere Seite gibt, wird die eigene Wahrnehmung als universelle Wahrheit betrachtet. Doch echte Kommunikation bedeutet, sich bewusst zu machen, dass es nicht nur eine Wirklichkeit gibt – sondern viele, je nach Blickwinkel.

Je mehr ich denke, etwas verstanden zu haben, desto mehr sehe ich, wie wenig ich eigentlich verstanden habe. Oder – wie ich letztens zu einem meiner engsten Freunde gesagt habe: „Ich check gar nichts mehr!“

Es geht nicht darum, Recht zu haben, sondern den anderen, seine Beweggründe, seine Sorgen und seine Sichtweise verstehen zu wollen. Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen oder darum, dass etwas besser oder schlechter ist als das Andere, sondern um gegenseitiges Verständnis, um das Verstehen-Wollen. Kommunikation ist keine Einbahnstraße, sondern ein ständiges Ringen um Einsicht, Empathie und den Versuch, einander wirklich zu begreifen.

Es ist alles eine Sache der Perspektive.

Zuhören ist mehr als nur Abwarten, bis man selbst sprechen kann

Wir dürfen wieder lernen, bewusst zuzuhören. Nicht mit halbem Ohr, während wir am Handy tippen oder gedanklich schon bei unserer eigenen Antwort sind, sondern mit echter Präsenz. Zuhören ist mehr als das bloße Hören von Worten. Es geht darum, die Emotionen dahinter wahrzunehmen, die Intention zu erkennen, das Gesagte wirklich zu verstehen.

Nur so kann aus einem Monolog wieder ein echter Dialog entstehen. Ein Austausch auf Augenhöhe, in dem sich beide Seiten gesehen und verstanden fühlen. Und genau hier liegt eines der Kernprobleme: Kommunikation besteht aus dem Zusammenspiel des egoistischen Sprechens und des liebevollen Zuhörens. Hier treffen die beiden Aspekte des Gebens und Nehmens aufeinander. Und hier lassen sich Egoisten und Narzissten sehr gut enttarnen, denn gerade solche Menschen fokussieren sich nur auf das Senden der eigenen, ich-fokussierten Nachricht und das Nehmen der Aufmerksamkeit des Gegenübers – ohne wahres Interesse an dessen Meinung. Solche Menschen schalten gerne auf Durchzug, wenn sie mal zuhören müssen, weil es sie gar nicht interessiert, was der andere zu sagen hat. Zum Thema „Ego vs. Liebe“ werde ich bald einen eigenen Blogbeitrag veröffentlichen. Stay tuned. 😉

Wie jemand mit Dir redet, sagt mehr über ihn aus als über Dich

Jeder hat mal einen schlechten Tag – das ist menschlich. Aber niemand hat das Recht, diesen Frust ungefiltert auf andere abzuladen. Wahre Charakterstärke zeigt sich genau hier: Kannst Du Deine Emotionen reflektieren, bevor Du sie an anderen auslässt?

Ich bin jederzeit da, wenn jemand über seine Sorgen sprechen möchte. Wenn jemand sich öffnen will und Unterstützung braucht. Aber ich bin nicht da, um grundlos angepöbelt zu werden. Ich bin kein seelischer Mülleimer für unreflektierte Emotionen, die einfach irgendwo abgeladen werden sollen. Jeder hat mal eine schlechte Phase, in der Freunde auch da sein dürfen – ganz im Sinne von: „Wie in guten so wie in schlechten Zeiten.“ Doch darum geht es nicht. Es gibt genügend Menschen, die dieses selbstbemitleidende Müllabladen als Lebenseinstellung langfristig praktizieren. Sorry, da bin ich mir einfach zu schade für und das verbietet mir mein mittlerweile hart erarbeiteter, „gesunder Egoismus“. Und auf diese Erkenntnis bin ich wirklich stolz, denn die alte Mutter Terosa hätte hier schon wieder ihr Helfersyndrom Alarm schlagen lassen. Pustekuchen.

Respektvolle Kommunikation ist eine bewusste Entscheidung. Eine, die zeigt, wer wir wirklich sind – und wie viel Wertschätzung wir anderen entgegenbringen.

Ich will nichts (aus)halten müssen

Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich Ruhe bevorzuge. Echte Aufmerksamkeit. Tiefgehende Gespräche mit Menschen, die wirklich zuhören. Bereit für ein aufrichtiges Miteinander, für das Einnehmen neuer Perspektiven und das Hinterfragen der eigenen – unabhängig vom Ergebnis. Menschen, die nicht einfach nur darauf warten, selbst wieder das Wort zu ergreifen, sondern tatsächlich verstehen wollen, was andere sagen. Und nicht nur was sie sagen, sondern warum sie etwas sagen. Das ist wahrhafter Austausch, ein echter Dialog auf Augenhöhe und nicht nur oberflächlicher Small Talk.

Und wenn die Alternative dazu Menschen sind, die unehrlich oder unauthentisch sind – unabhängig vom Beweggrund, dann bin ich lieber allein. Es geht nicht darum, keine Konflikte zu haben. Es geht darum, Konflikte auf eine Art zu lösen, die von Respekt geprägt ist. Denn wertvolle Verbindungen entstehen nicht dadurch, dass alles immer harmonisch ist – sondern dadurch, dass man auch schwierige Gespräche führen kann, ohne dass sie in einen Machtkampf ausarten. Geprägt vom Bestreben nach Verständnis, nicht von Rechthaberei.

Kommunikation beginnt immer bei uns selbst

Oft reden wir über die Probleme, die andere in der Kommunikation verursachen – aber was ist mit uns selbst? Wann hören wir nur halbherzig zu? Wann drücken wir uns unklar aus? Und wann reagieren wir aus eigenem Frust heraus unfair auf andere? Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Es geht nicht nur darum, was der andere falsch macht, sondern auch darum, sich selbst zu reflektieren. Darum, was man selbst besser machen kann. Denn echte Kommunikation beginnt immer bei uns selbst.

Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, zeigt gleichzeitig mit drei Fingern auf sich selbst.

Und deswegen ist es umso wichtiger, auch hier bei sich selbst anzufangen und als Vorbild voranzuschreiten. Selbst den Dialog zu suchen, Dinge anzusprechen und dabei so zu agieren, wie man es sich im besten Fall von seinem Gegenüber wünschen würde. Wenn wir alle bei uns selbst beginnen, ist damit schon sehr viel getan und gerade der ehrliche Austausch mit Freunden kann hier sehr heilsam sein. Das ehrliche Hinterfragen und Üben der Kommunikation kann hier auf sehr fruchtbaren Boden treffen. Denn gerade bei und mit Freunden sollte der ehrliche Umgang und das Ansprechen von Sorgen, Bauchschmerzen und sämtlichen Gedankengängen immer willkommen sein. Hier sollte stets das „geschaffene Zuhause“ oder der „sichere Hafen“ sein, in dem man über all das reden kann, in dem man Kritik sämtlicher Art willkommen heißt. Denn wahre Freunde wachsen zusammen, lernen voneinander und sollten sich stets die Wahrheit sagen dürfen, gerade auch wenn es ein eigentlich (unter anderen Umständen) anstrengendes Gespräch wäre.

Wenn man beispielsweise ansprechen muss, dass Verhaltensweisen, die Kommunikation oder Wesenszüge des Anderen verletzend sein können. Gerade hier sollten wahre Freunde wissen, dass die Ansprache solcher Dinge gerade deswegen passiert, weil man sich nicht voneinander entfernen möchte – denn genau das passiert langfristig, wenn Sachen zu lange nicht angesprochen werden und die Kluft und Verletzungen wachsen. Mit unserer (ausgesuchten) Familie sollten wir üben dürfen, hinfallen und entweder selbst wieder aufstehen oder – noch besser – die Hand zum Aufstehen gereicht bekommen.

My love language is creating a sacred space for you to take off your armor.

Abschließen möchte ich mit dem Song „The Unspeakable World“ von Adi Goldstein, der mich seit Langem begleitet und mich auch zu großen Teilen zu diesem Blogbeitrag inspiriert hat. Hör einfach rein und vor allem zu, eine ganz gute Übung zum Abschluss. 😉
Jeder, der mich persönlich kennt, weiß, wie groß meine Liebe zur Musik ist und wie heilend ihre Wirkung auf mich ist.
Danke fürs Zuhören und Deine Zeit,
Rosa ❤️

P.S.: Mehr Themen, die Dich ein wenig zum Nachdenken anregen sollen, findest Du *hier*.

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