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Säure-Basen-Haushalt – Ohne ihn geht nix!

Säure-Basen-Haushalt – was ist das?

„Säure-Basen-Haushalt“ – jeder hat wahrscheinlich schon einmal davon gehört, doch die Wenigsten wissen, was es wirklich mit ihm auf sich hat. Macht sauer wirklich lustig, was sind Säuren und Basen überhaupt und warum sollten wir uns damit überhaupt beschäftigen?

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein wichtiger Bestandteil im Zusammenspiel unserer Körperfunktionen. In unserem Körper laufen tagtäglich unzählige Prozesse, die unser Leben erst ermöglichen. Ein elementarer Bestandteil für die Funktionsfähigkeit dieser Prozesse sind unsere Körperflüssigkeiten, da sie sicherstellen, dass auch jede einzelne Zelle gut versorgt wird. Damit dieser Transport aber reibungslos funktioniert, muss ein ausgeglichenes Verhältnis aus Säuren und Basen bestehen.

Ich stelle mir das immer ein bisschen wie die optimale Temperatur vor: Ist es zu kalt, friere ich. Ist es zu heiß, schwitze ich. Die goldene Mitte ist genau richtig, um mich wohl zu fühlen und optimal arbeiten zu können – und so ist es auch beim Säure-Basen-Haushalt.

Was sind Säuren und Basen?

Um es nicht zu kompliziert zu erklären, kann man sagen, dass Säuren durch positiv geladene Wasserstoff-Ionen H+ gekennzeichnet sind und Basen durch negativ geladene Hydroxid-Ionen OH-, also eine Verbindung von einem Wasser- und einem Sauerstoff-Ion (Hydroxylgruppe). Sind in einer Lösung mehr H+-Ionen enthalten, so ist sie sauer. Finden wir mehr OH–Ionen, so ist sie basisch.
Um das auf unsere Temperatur zu übertragen und etwas anschaulicher zu erklären: Sind mehr H+-Ionen in der Luft, so ist es wärmer und je mehr OH–Ionen enthalten sind, desto kälter ist es.

Gemessen wird beim Säure-Basen-Haushalt mit Hilfe des pH-Wertes (potentia hydrogenii). Der pH-Wert zeigt wie hoch die Konzentration der H+-Ionen in der gemessenen Flüssigkeit ist und wird auf einer Skala von 0 bis 14 angegeben. Alles unter einem pH-Wert von 7 gilt als Säure und über 7 als Base. Ein pH-Wert von 7 gilt als neutral und enthält genauso viele saure wie basische Teile. Man könnte auch sagen, dass hier ein Gleichgewicht herrscht. Ein optimaler pH-Wert für unser Blut liegt bei 7,4.

Der Säure-Basen-Haushalt liebt vor allem pflanzliche Kost und somit vor allem Obst und Gemüse
Der Säure-Basen-Haushalt liebt vor allem pflanzliche Kost und somit vor allem Obst und Gemüse

Warum ist der pH-Wert so wichtig?

Weicht der pH-Wert in unseren Körperflüssigkeiten vom Optimum ab, so kommt es zu negativen Auswirkungen. Bereits geringe Schwankungen können unsere Zellen schädigen und die Wirksamkeit von Hormonen sowie Enzymen stark einschränken. Dabei arbeiten verschiedene Körpervorgänge unter unterschiedlichen pH-Werten am besten: Unser Magen mag es lieber etwas saurer. Ein optimaler pH-Wert liegt hier zwischen 1,2 und 3 – daher auch der Name „Magensäure“. Die Bakterien in unserem Magen arbeiten dann am effektivsten. Unsere Bauchspeicheldrüse liebt es dagegen basisch und arbeitet am besten bei einem pH-Wert von 10.

Reguliert werden diese unterschiedlichen pH-Werte durch verschiedene Puffersysteme. Dabei haben unsere Lunge, Leber und die Nieren neben dem Blutfarbstoff, Bluteiweiss und Zelleiweiss eine elementare Funktion. Haben wir zu viele Säuren in unserem Körper, kann auch unser Bindegewebe als Säurespeicher genutzt werden und begünstigt bei Frauen Cellulite/Orangenhaut stark. Auch unser Schweiss (pH 5) sowie unser Magen helfen bei der Regulation. Sind wir stark übersäuert, geht es so weit, dass unsere Basenspeicher angezapft werden, um die Säuren zu neutralisieren und unschädlich zu machen. Problematisch ist hierbei, dass unsere Knochen die Hauptbasenspeicher sind. Werden sie zu oft angezapft, um einen Säureüberschuss im Körper zu regulieren, kann dies zu Osteoporose führen.

Wie entstehen Säuren und Basen?

Du bist, was Du isst – das trifft auch hier zu. Säuren können entweder durch unsere Nahrung aufgenommen werden oder entstehen als Produkt aus Stoffwechselvorgängen. Es gibt dabei viele verschiedene Ursachen für eine Übersäuerung (Azidose): unsere Lebensführung, organische Ursachen oder die Ernährung. Wie schädlich Säuren sein können, wissen wir beispielsweise von ätzenden Reinigungsmitteln, Salzsäure oder Batteriesäure.

Hauptverursacher für Säuren in unserem Körper sind Stress, Rauchen und Drogenmissbrauch sowie mangelnder Schlaf, Flüssigkeits- und Bewegungsmangel. Zudem sind Alkohol, Kaffee, Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel, tierisches Eiweiss und gehärtete Fette Gift für unsere Zellen. Auch freie Radikale, zu denen ich Euch schon einen Blogbeitrag geschrieben habe, sind starke Säuren. Ein Basenüberschuss ist in der Praxis kaum zu realisieren und ist auch wesentlich einfacher für den Körper zu bewerkstelligen. Daher fokussiere ich mich nur auf den Säureüberschuss. Willst Du aber auch mehr zum Basenüberschuss hören, schreib’ mir unten gerne einen Kommentar und ich werde das in Zukunft berücksichtigen.

Wie merke ich eine Übersäuerung?

Eine Übersäuerung bedeutet, dass unser pH-Wert nicht mehr im Optimum liegt. Es gibt verschiedene Anzeichen einer Übersäuerung und auch verschiedene Krankheiten, die auf eine langanhaltende Übersäuerung des Körpers zurückzuführen sind. Dazu gehören alle Krankheiten, die auf Entzündungen im Körper zurückzuführen sind wie Gicht, Rheuma und Arthrose.

Außerdem zählen Osteoporose, Hautstörungen wie Neurodermitis, Cellulite, Haarausfall, Muskelschwund sowie ständige Müdigkeit, Migräne oder auch kalte Hände und Füße zu Symptomen einer Übersäuerung. In der Fachliteratur wird häufig von Säuren als Gift für den Körper gesprochen. Im Extremfall kann dies auch zu Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs und Morbus Crohn führen.

Nicht nur die Ernährung spielt eine große Rolle, sondern auch eine gute Work-Life-Balance
Nicht nur die Ernährung spielt eine große Rolle, sondern auch eine gute Work-Life-Balance

Was kann ich dagegen tun?

Wie schon erwähnt, gibt es einige Puffersysteme in unserem Körper, die versuchen Säuren möglichst gut in Schach zu halten. Um den Säure-Abtransport in unseren Nieren möglichst gut zu unterstützen, ist ausreichendes Trinken sehr wichtig. Außerdem können wir Säuren auch über unsere Haut ausschwitzen und so kann ein Saunabesuch oder Sport an der frischen Luft wahre Wunder bewirken. Sport hat hierbei sogar eine Doppelfunktion, da dadurch auch die Ausscheidung von Säuren durch die Lungen mittels Abatmen gefördert werden kann.

Die größte Säurequelle ist allerdings unsere Nahrung. Eine zu säurelastige Ernährung kann vor allem auch unserem Verdauungstrakt nachhaltig schaden. So kann es dazu kommen, dass unsere Darmflora geschädigt wird, es zu Fäulnisbildung und Gärung kommt. Problematisch ist hierbei vor allem auch, dass eine gestörte Darmflora auch ein gestörtes Immunsystem als Folge hat. Ist unsere Darmflora immer wieder geschädigt, kann dies auch zu Nahrungsmittelallergien wie einer Glutenunverträglichkeit führen und im Extremfall zu Krebs.

Welche Lebensmittel sollte man bei Übersäuerung meiden?

Die größten Säure-Essenssünden für unseren Körper sind dabei fast alle tierischen Produkte wie Fleisch, Milch und Milchprodukte sowie Eier. Auch stark verarbeitete Lebensmittel wie Mehl, geschälter Reis, Zucker und somit fast alle Backwaren, Limonaden und Süßigkeiten bilden im Körper Säuren.

Dagegen sind fast alle Obst- und Gemüsesorten basisch. Vor allem Lebensmittel mit vielen Antioxidantien sowie Ballaststoffen und dunkelgrünes Blattgemüse sind Basenbildner und ideal, um Säuren zu neutralisieren. Ganz oben auf der Liste stehen Feigen, Gurken, Chicorée, Spinat und Sojabohnen. Generell hilft es auch, zu fasten und ausreichend Wasser zu trinken, da Du damit Deine körpereigene Entgiftung beim Ausschwemmen der Säure unterstützt. Schnelle Hilfe bei einer starken Übersäuerung ist Heilerde. Ich persönlich bevorzuge von Luvos das Heilerde-Granulat (gibt es beispielsweise im DM). Es bindet überschüssige Säuren im Magen und ich merke nichts von der sandigen Heilerde beim Einnehmen. Gerade Stress schlägt mir manchmal sehr auf den Magen und da bewirkt das Granulat wahre Wunder.

Auch eine gute Work-Life-Balance ist stets empfehlenswert

Eine Übersäuerung kann aber auch von zu viel Stress, zu wenig Bewegung und zu wenig Schlaf kommen. Daher ist es wichtig auch auf diese Dinge zu achten, viel zu trinken, genügend zu schlafen und sich ausreichend zu bewegen. Testen kannst Du Deinen pH-Wert beim Arzt oder mittels Teststreifen für den Urin.

Hast Du Dich schon einmal mit dem Säure-Basen-Haushalt beschäftigt oder gar davon gehört? Oder gar einmal Heilerde ausprobiert? Wie sind Deine Erfahrungen?

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Hier sind die wissenschaftlichen Studien und Quellen für diesen Blogbeitrag

Adeva, M. M./Souto, G. 2011: Diet-induced metabolic acidosis, in: Clinical Nutrition, Vol. 30, 2011, No. 4, pp. 416-421.

Ausman, L. M./Oliver, L. M./Goldin, B. R./Woods, M. N./Gorbach, S. L./Dwyer, J. T. 2008: Estimated Net Acid Excretion Inversely Correlates With Urine pH in Vegans, Lacto-Ovo Vegetarians, and Omnivores, in: Journal of Renal Nutrition, Vol. 18, 2008, No. 5, pp. 456-465.

Deriemaeker, P./Aerenhouts, D./Hebbelinck, M./Clarys, P. 2010: Nutrient based estimation of acid-base balance in vegetarians and non-vegetarians, in: Plant Foods for Human Nutrition, Vol. 65, 2010, No. 1, pp. 77-82.

Kerstetter, J. E./O’Brien, K. O./Caseria, D. M./Wall, D. E./Insogna, K. L. 2005: The impact of dietary protein on calcium absorption and kinetic measures of bone turnover in women, in: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Vol. 90, 2005, No. 1, pp. 26-31.
https://academic.oup.com/jcem/article-lookup/doi/10.1210/jc.2004-0179

Schwalfenber, G. K. 2012: The Alkaline Diet: Is There Evidence That an Alkaline pH Diet Benefits Health?, in: Journal of Environmental and Public Health.
https://www.hindawi.com/journals/jeph/2012/727630/

Waheed, N./Cheema, H. A./Suleman, H./Fayyaz, Z./Mushtaq, I./Muhammad/Hashmi, A. 2016: Celiac Crisis: A Rare or Rarely Recognized Disease, in: Journal of Ayub Medical College Abbotabad-Pakistan, Vol. 28, 2016, No. 4, pp. 672-675.
http://jamc.ayubmed.edu.pk/index.php/jamc/article/view/763/765

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